Auch Sportler lieben Grünkohl
Studentin Johanna Brunken forscht zur „Palme“
OLDENBURG – Die Kohltourhauptstadt Oldenburg lädt für diesen Sonntag, 6. November, zum Auftakt der Grünkohlsaison ein, Grünkohl mit allen Sinnen zu genießen. An einem der Stände auf dem Rathausmarkt wird auch die Universität vertreten sein, da sich die Arbeitsgruppe Biodiversität und Evolution der Grünkohlforschung zugewendet hat.
So ist auch Studentin Johanna Brunken auf das Thema gestoßen und arbeitete einige Monate an ihrer Bachelorarbeit, in der sie sich mit dem Kohlenhydrat- und Vitamin-C-Gehalt des Grünkohls beschäftigte. Die 22-jährige Zumba-Trainerin stammt ursprünglich aus Rhauderfehn (Ostfriesland) und studiert in Oldenburg Biologie und Mathematik auf Lehramt.
Sie isst gern Grünkohl und ist, da sie aus der Gegend stammt, sozusagen mit dem Traditionsgemüse aufgewachsen. Das ungewöhnliche Thema für ihre Abschlussarbeit war dennoch gezielt ausgewählt, „da Grünkohl und Oldenburg zusammenpassen“.
14 Arten untersucht
Brunken untersuchte insgesamt 14 Grünkohlarten auf ihre Nährstoffe und fand durch Recherchen und eigene Forschung im Labor heraus, dass das Gemüse nicht nur Magnesium, Calcium und Kalium enthält, weshalb es auch bei Sportlern sehr beliebt ist, sondern auch viele verschiedene Vitamine beinhaltet, so beispielsweise Vitamin E, C und K.
Mit nur einer Portion Grünkohl von 150g sei der Tagesbedarf eines Menschen an Vitaminen gedeckt, so Brunken. Wichtig ist allerdings, dass das Gemüse frisch und mit so wenigen Verarbeitungsschritten wie möglich zubereitet wird, da die Nährstoffe sonst zerfallen. Grünkohlsalat und -smoothie seien dabei durch die Zubereitung ohne Hitze sehr gut geeignet.
Vorerst hatte Brunken geplant, den Schwerpunkt ihrer Bachelorarbeit auf Untersuchungen des Vitamin-C-Gehalts von Grünkohl zu legen, musste sich allerdings aufgrund eines nicht funktionierenden Tests auf Literaturrecherche beschränken.
Ihr Hauptthema wurde daher das Ermitteln vom Kohlenhydratgehalt der Pflanzen. Dafür werden zuerst Proben genommen, die Blätter dann getrocknet und anschließend in einer Kugelmühle gemahlen. Das Pulver wird zu einer Lösung verarbeitet und dann filtriert. Mit einem Photometer wird der Saccharose-, Glucoseund Fructosegehalt nachgemessen. Ergebnis der Untersuchungen war, dass der Kohlenhydratgehalt im ersten Jahr der zweijährigen Pflanze höher ist als im darauffolgenden Jahr. Brunken äußerte ihre Vermutung dazu: „Der Grünkohl reichert im Laufe seines Wachstums Kohlenhydrate an, die dann für die Blütenbildung im zweiten Jahr gebraucht werden.“
Frost muss nicht sein
Nebenbei machte die Studentin die Entdeckung, dass das Vorurteil, Grünkohl müsse Frost bekommen haben, um zu schmecken, nicht stimmt. Er müsse nur eine Kälteperiode durchstehen, da in dieser Zeit die Speicherung von Stoffen langsamer vorangehe, die Fotosynthese aber fortlaufe. Der dadurch erhöhte Kohlenhydratgehalt in den Blättern macht den Grünkohl süßer und schmackhaft.
Mit Plakaten zu ihrer Abschlussarbeit wird Johanna Brunken an diesem Sonntag am Stand der Universität auf dem Marktplatz sein und beantwortet auch gern Fragen.