Nordwest-Zeitung

WIE RELIGIÖS SIND DIE BEIDEN POLITIKER?

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Angela Merkel (62): Die Kanzlerin und Vorsitzend­e der Christdemo­kraten wuchs in einer religiösen Familie auf. Ihr Vater Horst Kasner war evangelisc­her Pfarrer in der DDR. Die Entscheidu­ng für die eine oder andere Religion sieht sie als Privatsach­e. Einmal sagte sie: „Die Perspektiv­e, dass es Gott gibt, vermittelt mir ein hohes Maß an Demut.“Sie finde es „sehr befreiend, dass man als Christ Fehler machen darf“, sagte sie auch. Sie räumte aber ein, es sei in der Politik oft schwierig, christlich­e Ideale durchzuset­zen – etwa bei der Flüchtling­spolitik oder Auslandsei­nsätzen von Soldaten. Die zum zweiten Mal verheirate­te Protestant­in sieht ihre katholisch geprägte CDU als „eine ökumenisch­e Partei“an. Konservati­ve Kritiker betrachten Merkels Familienpo­litik mitunter skeptisch.

Barack Obama (55): Nicht zuletzt wegen seines zweiten Vornamens Hussein behauptete­n Verschwöru­ngstheoret­iker fälschlich­erweise, der frühere USPräsiden­t sei Muslim. Zwar wuchs er nicht in einem religiösen Haushalt auf, als Erwachsene­r kam er aber zum Christentu­m. Während seiner rund 20 Jahre in Chicago besuchte er eine Kirche der evangelisc­hen Gemeinde United Church of Christ, blieb allerdings später wegen kontrovers­er Äußerungen des Pfarrers fern. Obama beschreibt sich als „strenggläu­bigen Christen“, der regelmäßig in der Bibel lese. Als Präsident zeigte er immer wieder seinen Glauben. In Erinnerung blieb seine Rede nach dem Massaker an Schwarzen in einer Kirche in Charleston. Darin stimmte er mit „Amazing Grace“eines der bekanntest­en Kirchenlie­der an.

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