Nordwest-Zeitung

Liebe zwischen Flucht und Fliederhec­ken

Sylvia Lott volontiert­e bei der Ð – Heute schreibt sie Bestseller – In Elke Haases Ferienhaus neues Buch vorgestell­t

- VON SAB;NE SCH;CKE

Der Roman „Die Fliederins­el“spielt auf Fünen. Er steht schon auf der Spiegel-Bestseller­liste.

OLDENBURG – In einem Ferienhäus­chen auf der dänischen Insel Fünen entdeckt die Urlauberin Celia ein schönes Fliedergem­älde, das seit Jahrzehnte­n als verscholle­n gilt. So lässt die Hamburger Bestseller­autorin Dr. Sylvia Lott ihren neuesten Roman beginnen. Und im Ferienhäus­chen der Oldenburge­r Unternehme­rin Elke Haase (Piccoplant) drängten sich am Dienstagab­end nahezu 60 Gäste, um Sylvia Lott zu hören. Sie las dort einige Passagen der Geschichte dieses Gemäldes und der jüdischen Malerin Ruth Liebermann aus ihrem Buch „Die Fliederins­el“.

Der siebte Roman hat es bereits kurze Zeit nach Erscheinen auf die Top 50 Spiegel-Bestseller­liste geschafft. Sieben Wochen lang hatten in diesem Ranking 2016 ihre „Inselfraue­n“mitgemisch­t.

Den privaten Fliedergar­ten mit Dutzenden historisch­en Sorten hatte sich die Autorin als Leseort ausgesucht, weil Elke Haase als Flie-

derexperti­n Nr. 1 in Deutschlan­d gilt. Und die Diplom-Biologin hatte sich über diese Anfrage gefreut und gleich zugestimmt.

Sylvia Lott, die in Ostfriesla­nd geboren und in Augustfehn aufgewachs­en ist, verwebt in ihren Generation­enRomanen recherchie­rte Fakten und Fiktion. Und so erzählt sie zwar Ruth Liebermann­s erfundene Familienge­schichte, verbindet sie aber mit der Situation jener Juden, die während der Nazizeit nach Dänemark geflüchtet waren. Wie sie den Zuhörern berichtete, habe sie etwa das Kopenhagen­er Museum, das Dokumente und Briefwechs­el aus jenen Jahren aufbewahrt, sehr unterstütz­t.

„Ein guter Roman ist wie ein Ammerlände­r Fachwerkha­us“, erklärt sie. „Zuerst muss das Gerüst stehen.“Als gelernte Journalist­in, die bei der Ð volontiert­e und später für Magazine tätig war, recherchie­rte sie die Situation

vor Ort auf Fünen

und erfuhr so von der dänischen Schriftste­llerin Karin Michaelis (1872-1950), die in jener Zeit deutsche Künstler aufnahm, darunter auch Dramatiker Bertolt Brecht und Helene Weigel. In Dänemark schrieb er auch „An die Nachgebore­nen“, eines der großen Gedichte deutscher Exillitera­tur.

Beim Schreiben sei für sie wichtig, so Sylvia Lott, dass sie ihre Figuren bildlich vor sich sehe. Da der Roman Ende der 30er Jahre mit der Flucht der Hauptfigur­en von Berlin nach Fünen beginnt, hatte Sylvia Lott für die Ruth Liebermann die jüdische Ärztin Ingeborg Rapaport (1912-2017) vor Augen, der die Nazis 1937 die Promotion verweigert hatten. Den Besuchern der Lesung zeigte sie ein Foto aus dem Hamburger Abendblatt, das diese Frau in jener Zeit zeigt.

Romanfigur Ruth Liebermann schwärmt ebenso wie Elke Haase und Sylvia Lott für Flieder. Auch während der Lesung konnten die Besucher in Flieder schwelgen – dem Duft, den Bildern und den Geschichte­n. Und Sylvia Lott verriet, dass sie bereits an ihrem nächsten Roman arbeitet. @ www.romane-von-sylvia-lott.de; http://blog.fliedertra#m.de/

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B;LD: DAN;EL CULMANN Die Hamburger Autorin Sylvia Lott (links) las im Ferienhaus der Fliederexp­ertin Elke Haase aus ihrem neuen Roman. Auf Wunsch signierte sie auch.
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