Naturidyll zu Ehren der First Lady des Naturschutzes
Ein wunderbarer Appell zum Schutz heimischer und exotischer Pflanzen und ihrer Lebensräume
Sit der „Blume des Jahres“wollte Loki Schmidt Aufmerksamkeit für ihr Thema erreichen: Den Schutz bedrohter heimischer Wildpflanzen und ihrer ebenfalls bedrohten Lebensräume. Seit 1980 ernennt deshalb die Loki-SchmidtStiftung jährlich eine Ackerwildpflanze und setzt sich für die Förderung der bunten Vielfalt im Landbau ein. 2017 wurde der Klatschmohn (Papaver rhoeas) zur „Blume des Jahres“ernannt, die Loki Schmidt selbst gezeichnet hat (Bild links). „Dem Klatschmohn geht es glücklicherweise gut. Dies gilt leider nicht für viele andere Ackerwildkräuter, mit denen er zusammen wächst und die sich seit vielen Jahrhunderten als Begleitvegetation der Nutzpflanzen auf den Ackerflächen entwickelt haben“, so Bundesumweltministerin Barbara Hendricks über die Preisträgerin. Schon seit früher Kindheit besaß Loki Schmidt einen Blick für die Natur als Ganzes. Manches, was sie von den Abbildungen kannte, fand sie später draußen wieder.
Botanikerin konnte die gebürtige Hamburgerin aus finanziellen Gründen nicht werden, aber als Lehrerin gab sie ihre Freude an der Pflanzenwelt an ihre Schützlinge, darunter später auch Gartenbotschafter John Langley, weiter. Als Professorin Dr. h.c. verfasste sie grundlegende Beiträge zu unterschiedlichen Bereichen der Biologie und der Pädagogik. Als Deutschlands Botschafterin für die Natur setzte sie sich regional und international für den Schutz der Pflanzenwelt ein. Unter anderem initiierte sie eine Genbank für Wildpflanzen. Insbesondere aber war es ihr ein Anliegen, die Menschen über die Pflanzenwelt der Heimat zu informieren, die Freude und das Interesse daran zu wecken, Pflanzen zu schützen und ihre Lebensräume zu erhalten. 2012 wurde der Neue Botanische Garten, 1821 von Johann Georg Christian Lehmann gegründet, der verstorbenen Umweltschützerin zu Ehren in LokiSchmidt-Garten umbenannt. Sie hatte sich jahrzehntelang für den Erhalt und Ausbau der Grünanlage engagiert. Von Beginn an gehört der Garten zur Universität Hamburg. Auf dem Gelände befinden sich Forschungseinrichtungen, eine gläserne Pyramide und das kubusartige LokiSchmidt-Haus.
Das Areal entführt den Besucher auf verschiedene Kontinente: Asien, Amerika (die Flora ist unterteilt in Nordund Südamerika) und der europäische Wald finden sich auf dem Gelände.
Inhaltlich und gestalterisch ist das Freigelände des Botanischen Gartens in drei Abteilungen, die Pflanzengeographie (GEO), die Pflanzensystematik (SYS) und die Abteilung Pflanze und Mensch (MEN) gegliedert.
Besonders spannend ist der Bibelgarten – in der Bibel werden etwa 110 Pflanzenarten erwähnt – sowie die Phylogenetische Uhr, die als kreisrunde Anordnung einem Ziffernblatt entsprechend die stammesgeschichtliche Entwicklung der Pflanzen von vor 300 bis vor 50 Millionen Jahren darstellt. Sie ist durch ein Wegekreuz in vier gleich große Sektoren unterteilt. Die Anordnung der Pflanzenordnungen innerhalb der Sektoren orientiert sich an den aktuellsten molekularsystematischen Ergebnissen der so genannten Angiosperm Phylogeny Group (APG). Dabei handelt es sich um ein Team von bis zu 30 Fachwissenschaftlern, die sich in den vergangenen 20 Jahren mit der verwandtschaftlichen Gliederung des Pflanzenreiches beschäftigt haben.
Wer mehr über die dargebotenen Pflanzensysteme erfahren möchte, für den bietet der Förderverein „Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens Hamburg e.V.“regelmäßig Rundgänge und Führungen an. Das Café Palme lädt zu einer Pause ein.
Unterstützen Sie die bunte Vielfalt auch in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon und bestellen Sie eine Samenpostkarte des Klatschmohns oder eine Samenmischung verschiedener Ackerwildblumen bei der Loki Schmidt Stiftung.