Furiose Aufholjagd gibt Oldenburg Schub
Baskets stellen bei 107:103-Sieg nach 33:60-Rückstand gegen Ulm Liga-Rekord auf
Im Mittelpunkt stand einmal mehr Kapitän Rickey Paulding. Aber auch andere Spieler übernahmen Verantwortung.
OLDENBURG – Über dieses Spiel wird man noch lange sprechen in Basketball-Deutschland – auch wenn es allen Beteiligten und Augenzeugen schwer fiel, passende Worte zu finden. Eine Aufholjagd, die es so noch nie gegeben hat – sicher. Ein Basketball-Wunder. Einfach Wahnsinn. Lässt sich sagen. Und doch hat man das Gefühl, dass das alles dem noch nicht gerecht wird, was in Spiel zwei des Playoff-Halbfinals zwischen den EWE Baskets und RP Ulm am Dienstagabend passiert ist.
Auch die beiden Trainer mühten sich, den 107:103-Erfolg der Oldenburger nach Verlängerung einzuordnen. Noch nie hatte ein Team einen so hohen Halbzeitrückstand (33:60) noch gedreht – LigaRekord. „Ich spreche Deutsch, Kroatisch und ein bisschen Englisch. Aber ich finde keine Worte, die beschreiben, wie schön das ist“, sagte BasketsCoach Mladen Drijencic. Lob für seinen Matchwinner fand er trotzdem: „Es ist toll, einen Rickey Paulding zu haben.“
Der Kapitän selbst blieb bescheiden: „Ich bin stolz auf mein Team. Wir wussten, dass wir es besser können und haben nie aufgegeben. Wir haben gekämpft“, sagte Paulding, der mit 28 Punkten bester Werfer war und mit einem Dreier im Rückwärtsfallen mit der Schlusssirene den 93:93-Ausgleich sicherte,
Die unglaubliche Stärke Pauldings erkannte auch Ulms Trainer Thorsten Leibenath an: „Er trifft Würfe, da fällt mir nichts mehr ein.“Doch für Leibenath war auch ein anderer Oldenburger der „Mann des Spiels“: „Wie Dominic Lockhart heute verteidigt hat, war ganz große Klasse.“Lockhart und Chris Kramer
sorgten in der zweiten Hälfte maßgeblich dafür, dass die Ulmer kaum zu Würfen kamen und am Ende der Partie völlig von der Rolle waren.
Der Sieg dürfte den Baskets – trotz der katastrophalen ersten Hälfte – viel Selbstvertrauen geben. „Wir haben jetzt den Push und die Energie, das Finale zu erreichen“, meinte
Drijencic mit Blick auf das dritte Spiel Be diese Sa stag ( S t in Ulm.
Doch auch Ulms Trainer sah „nicht viel mentale Arbeit auf uns zukommen. Das Team ist mental sehr stark.“Dasselbe sagte Per Günther, der mit einem Dreier sieben Sekunden vor Schluss fast das 2:0 für die Gäste perfekt gemacht hätte – wäre da nicht Paulding gewesen. Trotz der „fast peinlichen“Vorstellung nach der Pause stehe es in der PlayoffSerie „einfach 1:1. Das 2:1 machen wir eben am Samstag.“
Auch wenn den Ulmern das gelingt: Oldenburg hat sich mit dem über 25 Minuten hart erkämpften Sieg ein zweites Heimspiel am Dienstag (19 Uhr, große EWE Arena) verdient. Die Tickets dafür waren in Windeseile ausverkauft. Kein Wunder: Ganz Pauldingburg spricht schließlich über das erste Heimduell gegen Ulm – und will das zweite sicher nicht verpassen.