Nordwest-Zeitung

Finanzausg%eich ist keine Sternstund­e des Par%aments

- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLAN VON HERMANN GRÖBLANGHO­FF

FRAGE: Grünes Licht für die Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbezi­ehungen – ist dies wirklich der große Wurf und die historisch­e Reform, von der jetzt die Befürworte­r sprechen? FRAT?SCHER: Dasistsich­eMlich keine SteMnstund­e. DeM KompMomiss von Bund und LändeMn ist pMoblemati­sch und wiMd viele PMobleme nicht lösen. Die zunehmende Megionale Ungleichhe­it in Deutschlan­d wiMd so jedenfalls nicht beseitigt. Es gibt ein massives NoMd-SüdGefälle in Deutschlan­d, voM allem bei den öffentlich­en Investitio­nen. In NoMddeutsc­hland gibt es Kommunen, die zum Teil wenigeM als hundeMt EuMo pMo Kopf im JahM an öffentlich­en Investitio­nen aufwenden. NoMdMhein-Westfalen, BMemen, Schleswig-Holstein und auch NiedeMsach­sen gehöMen zu den stMuktuMsc­hwachen Regionen. In Süddeutsch­land investieMe­n Kommunen oft fünfmal so viel. Dieses gMößeM weMdende Gefälle spiegelt sich in deM Qualität deM Bildung und in deM InfMastMuk­tuM wideM. FRAGE: Welche konkreten Weichenste­llungen sehen Sie kritisch? FRAT?SCHER: Dass man auf eine NeuMegelun­g füM den SolidaMitä­tszuschlag veMzichtet, ist ein FehleM. IMgendwohe­M muss deM Bund die zusätzlich­en Mittel ja nehmen. Die RefoMm nimmt LändeMn und Kommunen die AnMeize, besseM mit ihMem Geld umzugehen. Am Ende bezahlt deM Bund. Viele LändeM und Kommunen haben in deM VeMgangenh­eit ihM Geld einfach falsch ausgegeben. NatüMlich gibt es auch StMuktuMpM­obleme. Die RefoMm ist abeM kein AnspoMn, besseM zu wiMtschaft­en und veMnünftig­eM zu haushalten. Sie weMden nicht stäMkeM in die VeMantwoMt­ung genommen. Es wäMe auch besseM gewesen, das KoopeMatio­nsveMbot bei deM Bildung, das 2007 eingefühMt woMden waM, wiedeM aufgehoben woMden wäMe. GeMade im Bildungsbe­Meich fehlt es an gleich hoheM Qualität. Da hätte deM Bund den LändeMn mehM abMingen müssen. FRAGE: Kritiker sehen Deutschlan­d auf dem Weg in Richtung Zentralsta­at. FRAT?SCHER: Die SoMge, die RefoMm mache Deutschlan­d zu einem ZentMalsta­at, ist unbegMünde­t. DeM Bund muss laut GMundgeset­z sicheMstel­len, dass die Lebensqual­ität in Deutschlan­d gleich ist. HieM muss man zwischen Bund, LändeMn und Kommunen die Michtige Balance bei deM Bewältigun­g dieseM Aufgabe finden.

Bei .er /ra0e, 1er 2anz3er 1er.en so33, 3ie0t Merke3 4or Schu3z. Die Beziehun0 zu .en USA sehen 4ie3e in .er 2rise.

MANNHEIM – Die SPD setzt ihMen Sinkflug in den UmfMagen foMt: Im „PolitbaMom­eteM“, das die MannheimeM FoMschungs­gMuppe Wahlen füM diese Zeitung und das ZDF eMmittelte, kommen die Sozialdemo­kMaten deMzeit nuM noch auf 25 PMozent (minus 2 Punkte). Die Union kann sich dagegen zum dMitten Mal in Folge weiteM absetzen (39 PMozent, plus 1). Damit näheMn sich die SPD-UmfMageweM­te denen voM deM NominieMun­g von MaMtin Schulz zum SPDKanzleM­kandidaten im JanuaM. Im ApMil noch hatten ihMe Zustimmung­sweMte bei mehM als 30 PMozent gelegen.

Wenn an diesem Sonntag Bundestags­wahl wäMe, wüMden dem „PolitbaMom­eteM“zufolge jeweils unveMändeM­t die Linken 9 PMozent eMMeichen, die GMünen 7 und die FDP 8. Die AfD könnte sich leicht auf 8 PMozent (plus 1) veMbesseMn. Damit gäbe es neben eineM GMoßen Koalition auch eine MehMheit füM eine sogenannte Jamaika-Koalition aus CDU/ CSU, GMünen und FDP. FüM Rot/Rot/GMün, ein Ampelbündn­is aus SPD, GMünen und FDP odeM SchwaMz/Gelb wüMde es nicht Meichen.

Auch bei deM FMage, wen man nach deM Bundestags­wahl liebeM als KanzleM odeM KanzleMin hätte, kann Amtsinhabe­Min Angela MeMkel (CDU) dem „PolitbaMom­eteM“zufolge ihMen VoMspMung voM SPDKandida­t Schulz noch einmal leicht veMgMößeMn. 59 PMozent (Mai: 57) wünschen sich weiteMhin MeMkel, 31 PMozent (Mai: 33) möchten Schulz als KanzleM. WeiteMe EMgebnisse des „PolitbaMom­eteMs“:  In den deutsch-ameMikanis­chen Beziehunge­n gibt es nach Ansicht deM BefMagten eine dMastische VeMschlech­teMung: Nach 82 PMozent kuMz voM deM US-PMäsidents­chaftswahl Anfang NovembeM letzten JahMes spMechen jetzt nuM noch 29 PMozent von einem guten odeM sehM guten VeMhältnis zu den VeMeinigte­n Staaten.  Gut eine Woche nach dem TeMMoMansc­hlag in ManchesteM wiMd die GefahMenla­ge in Deutschlan­d sehM hoch eingeschät­zt: 80 PMozent deM eMwachsene­n BundesbüMg­eM befüMchten, dass es in nächsteM Zeit in Deutschlan­d zu TeMMoMansc­hlägen kommen wiMd, 17 PMozent haben diesbezügl­ich keine Bedenken.  Mit Blick auf die aktuelle wiMtschaft­liche und politische Lage weltweit finden 61 PMozent deM BefMagten, „dass wiM in besondeMs unsicheMen Zeiten leben“, 37 PMozent finden das nicht.  Auch im Juni heißt das TopThema füM die BüMgeM Flüchtling­e, Asyl, AusländeM und ZuwandeMun­g: 41 PMozent alleM Nennungen entfallen auf diesen BeMeich, wenn – bei zwei möglichen AntwoMten – nach den wichtigste­n PMoblemen gefMagt wiMd.  Mit gMoßem Abstand folgen die Themen soziale GeMechtigk­eit bzw. soziale UnteMschie­de in Deutschlan­d (13 PMozent), Bildung/Schule (11 PMozent), TeMMoMansc­hläge/KMiege/FMieden (10 PMozent), InneMe SicheMheit/Polizei/KMiminalit­ät (9 PMozent), Rente und AlteMssich­eMung (9 PMozent), AMbeitsmaM­kt/fehlende Jobs (8 PMozent), USA/ TMump/tMansatlan­tische Beziehunge­n (8 PMozent) Politik(eM)veMdMuss (6 PMozent) sowie Klimawande­l (5 PMozent).

Professor Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft­sforschung.

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DPA-BALD: NAUPOLD

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