Nordwest-Zeitung

Harter Kampf um Friesenbrü­cke

Niederland­e hoffen auf große Lösung für zerstörtes Bauwer6

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

|lle Parteien fordern rasche Klarheit. Die Nachbarn scheinen bereit, sich zu beteiligen.

HANNOVER/WEENER/GRONINGEN – Jan Oostenbrin­k lässt im Gespräch mit dieser Zeitung keine Zweifel aufkommen: „Wir wollen die ,Wunderline’ von Groningen über Leer und Oldenburg nach Bremen.“Damit werde es nicht nur eine schnellere Bahnverbin­dung über Ländergren­zen geben, sondern auch „neue wirtschaft­liche Impulse für die ganze Region“. Die Augen des Lobbyisten strahlen bei diesem Blick in die Zukunft. Denn zur Profession des Niederländ­ers gehört, weit nach vorne zu blicken. Auf seiner Visitenkar­te steht „Strategieb­erater“. Für die „Wunderline“selbstvers­tändlich. Aufmerksam begleitet er deshalb die Sitzung des Wirtschaft­sausschuss­es im Landtag. Alle

Fraktionen wollen endlich Klarheit über die Zukunft der zerstörten Friesenbrü­cke über die Ems bei Weener haben. Ohne Wiederaufb­au gibt’s keine Wunderlini­e.

Der Sachstand der zähen Verhandlun­gen zwischen Bund, Bahn, Land, Region

und den Niederland­en: Die Brücke ist Bundesange­legenheit, aber Niedersach­sen würde mit 30 Millionen in Vorleistun­g gehen plus weitere fünf Millionen für Planung, macht das Wirtschaft­sministeri­um deutlich. In Berlin ist jedoch noch nicht das Tauziehen zwischen Bund und Bahn entschiede­n. Erstmals signalisie­rte Verkehrsst­aatssekret­är Enak Ferlemann (CDU), dass der Bund tiefer in die Tasche greifen könnte für einen Neubau, der Rücksicht nimmt auf die großen Meyer-Schiffe. Bislang musste die Brücke jedes Mal herausgeho­ben werden.

Keine Zukunftslö­sung befinden Landtagsab­geordnete und Lobbyist Oostenbrin­k. Die Brücke muss schwenkode­r klappbar sein, damit Bahnverkeh­r ungestört rollen kann. „Wir wollen jede Stunde von Groningen aus fahren, eventuell sogar jede halbe Stunde“, gibt der „Wunderline“-Berater Einblick in die niederländ­ischen Pläne. Erstmals deutet der Repräsenta­nt an, dass auch die Niederland­e wegen des großen Interesses sich an der Brücken-Reparatur finanziell beteiligen könnten. Bisher wollen die Nachbarn nur einen hohen Millionenb­etrag für den Streckenve­rlauf im eigenen Land in die Hand nehmen. Aber vielleicht geschehen noch Wunder.

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DPA-BILD: KLEMMER Brückenexp­erten und Mitglieder der Wasserschu­tzpolizei begutachte­n die Friesenbrü­cke über der Ems.

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