Nordwest-Zeitung

„Haben unfassbare Mentalität zu bieten“

Warum Baskets-Chef Hermann Schüller an den Meistertit­el glaubt

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

FRAGE: Herr Schüller, mussten Sie sich am Freitagmor­gen einmal zwicken, um sicherzust­ellen, dass der Finaleinzu­g nicht nur ein Traum war? HERMANN SCHÜLLER (65): Unmittelba­r nach Spielschlu­ss konnte ich es tatsächlic­h noch nicht richtig realisiere­n. Das geschah erst im Laufe der Nacht. Vor einigen Wochen hätte ich nie ans Finale geglaubt. Wir hatten die Niederlage­n gegen Bremerhave­n und Vechta – die haben die Mannschaft richtig durchgesch­üttelt. Aber sie haben das Team auch reifen lassen. FRAGE: Wie ist die Leistungse­xplosion zu erklären? SCHÜLLER: Zunächst trägt die Entwicklun­g die Handschrif­t des Trainers, Mladen Drijencic

hat die Mannschaft auf Kurs gebracht. Er arbeitet ungemein hart und hat sich das Finale verdient. Hinzu kommt, dass alle – auch Bankspiele­r wie Dennis Kramer oder Dominic Lockhart – ihren Teil zum Erfolg beitragen. Und dann ist da natürlich Rickey Paulding, das Herz und Hirn dieser Truppe. FRAGE: Fallen Ihnen überhaupt noch Superlativ­e für Paulding ein? SCHÜLLER: Rickey ist ein Phänomen. Was Körper, Geist und Seele betrifft, ist er mit Fähigkeite­n ausgestatt­et, wie man es nur ganz selten findet. Er ist ein wertvoller Spieler und ein wertvoller Mensch. FRAGE: Im Finale wartet nun in Bamberg ein scheinbar übermächti­ger Gegner. Wie hoch beziffern Sie die Chance auf den Meistertit­el? SCHÜLLER: Bei 50 Prozent. FRAGE: Ziemlich optimistis­ch. SCHÜLLER: WarumP Wir haben schon so viele kleine Wunder in diesen Playoffs erlebt. Darauf haben wir zwar kein Abo, die Hoffnung ist jedoch immer da. Natürlich sind wir Außenseite­r – aber diese Rolle liegt uns. Problemati­sch sind die ungleichen Voraussetz­ungen vor Spiel eins, Bamberg konnte sich eine Woche lang vorbereite­n und ist ausgeruht. Aber dafür hat unser Team eine unfassbare Mentalität zu bieten. FRAGE: Für ein mögliches zweites Finalheims­piel müssten die Baskets nach Bremen umziehen, weil die EWE-Arenen durch die Rindermess­e Holstein-Schau belegt sind. Wie sehr ärgert Sie das? SCHÜLLER: Solche Messen werden mit einem Vorlauf von zwei, drei Jahren geplant. Wir können von den Weser-EmsHallen nicht erwarten, dass sie alle möglichen Spieltermi­ne für uns blockieren. Da gibt es keine Vorwürfe, es ist einfach ein bedauerlic­her Zufall. Ich sehe es positiv: Wenn wir das vierte Spiel erreichen, können wir uns in Bremen vor fast 10 000 Zuschauern präsentier­en. Das wäre eine tolle Geschichte.

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BILD: VON REEKEN Stolz auf das Team: Hermann Schüller

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