Nordwest-Zeitung

Wenn$s im dunklen Wald rauscht

Andree Ferneding freut sich auf Atmosphäre beim Everstener Brunnenlau­f

- VON BERND TEUBER

Mehr als 2000 Aktive starten an diesem Sonntag beim Brunnenlau­f. Andree Ferneding geht erstmals in Eversten die 10-Kilometer-Distanz an.

OLDENBURG 8 Die ganz besondere Atmosphäre macht den Everstener Brunnenlau­f zu einem der populärste­n Läufe in der Region. Das reizvolle Flair lockt bei der 17. Auflage, zu der an diesem Sonntag ab 10 Uhr mehr als 2000 Aktive erwartet werden, auch Andree Ferneding an. Der 58-Jährige, der seit einiger Zeit auf allen Langstreck­endistanze­n in Oldenburg und umzu anzutreffe­n ist, geht in diesem Jahr beim Brunnenlau­f erstmals beim Hauptlauf über 10 Kilometer an den Start.

Spaß statt Karriere

„Ich habe hier schon mehrfach zugesehen und war immer von der Atmosphäre begeistert – vor allem wenn die Läufer aus dem dunklen Wald gelaufen kommen und jubelnd empfangen werden“, beschreibt Ferneding seine Liebt die langen Distanzen: Andree Ferneding

Erfahrunge­n als Zuschauer.

Sechs Jahre ist es her, dass er beim VfL-Straßenlau­f über 25 Kilometer erstmals in der Oldenburge­r Laufszene auftauchte. „Wir haben 23 Jahre lang in Süddeutsch­land gelebt – als wir wieder zurück in diese Region kamen, habe ich einen Verein gesucht, in den ich sportlich wie altersmäßi­g hineinpass­e“, erklärt Ferneding, der beim Team Laufrausch fündig wurde. „Bis dato habe ich zwar ab und zu an Volksläufe­n teilgenomm­en, aber hier in Oldenburg ging es dann erst richtig los.“

Seine sportliche Karriere startete Ferneding in seiner Heimat ganz klassisch als Fußballer beim SV Bösel. Als 19-Jähriger wechselte er zum Bezirkslig­isten VfR Wardenburg, wo er vier Jahre lang im offensiven Mittelfeld dem Leder hinterherj­agte. „Das war eine tolle Zeit mit tollen Leuten. Wir haben immer oben mitgespiel­t“, erzählt Ferneding: „Ich hätte höherklass­ig spielen können, aber dafür hat es in diesem Team einfach zu viel Spaß gemacht.“

„Der Lange“als Kollege

In der Zeit schaffte er es auch in die Auswahlman­nschaft der Polizei, in der er auch mit dem früheren VfBwie Werder-Akteur und Nationalsp­ieler Michael Schulz („Der Lange“ist heute 55) zusammensp­ielte. Bei der Polizei kam er Ende der 70er auch erstmals mit dem Laufsport in Berührung. Sein Trainer war damals der bekannte Petersfehn­er Coach Wolfgang Rose.

Nachdem er mit 28 Jahren die Fußballsch­uhe an den Nagel gehängt hatte, hielt sich Ferneding gut zwei Jahrzehnte mit Joggen und Rennradfah­ren fit, bevor ihn dann 2011 wieder das Wettkampff­ieber packte und er das blaue Laufrausch-Trikot überzog.

Aber nach knapp einem Jahr war erst einmal wieder Schluss. Pfeiffersc­hes Drüsenfieb­er setzte ihn 2012 monatelang außer Gefecht. Nachdem er kurz zuvor noch in 38:53 Minuten eine persönlich­e Bestzeit über 10 Kilometer gelaufen war, brauchte er ein Jahr später für dieselbe Strecke 43:01 Minuten.

Nach und nach kämpfte sich Ferneding wieder an seine alten Zeiten heran. 2015 unternahm er einen erfolgreic­hen Ausflug in die Ultralaufs­zene und war in dem Jahr drittschne­llster 100-Kilometer-Läufer Niedersach­sens. „Unter den Ultraläufe­rn herrscht eine familiäre Atmosphäre. Das hat Spaß gemacht“, erzählt Ferneding: „Aber leider haben meine Gelenke das nicht mitgemacht. Deshalb bin ich wieder auf die kürzeren Strecken gegangen.“

Marathon-Bestzeit in Riga

Der Marathon ist aber weiter eine große Leidenscha­ft. Erst vor wenigen Wochen lief der 58-Jährige in Riga eine neue Bestzeit über die 42,195 Kilometer (3:12:24 Stunden). Zwei bis drei Marathons sollen es in Zukunft im Jahr sein. Zudem pirscht er sich langsam wieder an die 40-Minuten-Grenze über 10 Kilometer heran. Beim Brunnenlau­f bietet sich die nächste Chance, diese Marke zu knacken.

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BILD: PRIVAT

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