Betrieb geht trotz Feuer weiter
Mehrere Plätze in der Jugendherberge zerstört
Der letzte Tag einer Schulklasse auf der Insel Borkum endet mit einem großen Schrecken. Nach einem Ausflug brennt ihre Unterkunft. Übernachtungen zu Pfingsten sind nicht gefährdet.
;ORKUM – Sonne, Sand, und zum Schluss noch eine Fahrt mit dem Krabbenkutter: So kann eine typische Klassenfahrt auf der Nordseeinsel Borkum aussehen. Doch für Schüler und Lehrer aus Wetzlar (Hessen) kommt nach einem Schiffsausflug am letzten Tag der ganz große Schrecken: Ihre Unterkunft im Gebäude 3 der Jugendherberge steht in Flammen. Zum Glück wird niemand verletzt, aber das Gepäck wird durch Feuer und Löschwasser weitgehend zerstört. „Gott sei Dank war zu der Zeit niemand im Haus“, sagt Jugendherbergsleiterin Petra Bötcher.
Das Feuer breitet sich am Donnerstagnachmittag vom Dachgeschoss auf den gesamten Dachstuhl aus, eine riesige Rauchwolke steht über der Insel. Die Feuerwehr schickt noch einen Suchtrupp los, um sicher zu sein, dass kein Kind mehr im Haus ist. Nach stundenlangen Löscharbeiten wird klar: Die Zimmer der Kinder sind ausgebrannt, fast
ihr gesamtes Gepäck ist vernichtet. „Wir haben tatsächlich noch ein paar Sachen wie Kuscheltiere in der Asche gefunden, das war wie ein großes Wunder und toll für die Kinder“, sagt Bötcher.
Dennoch sind einige Schüler sichtlich geschockt. Lehrer und zwei Notfallseelsorger von der Insel kümmern sich um die 6. Klasse. Helfer aus der Jugendherberge bringen die 28 Kinder, zwei Lehrer und einen Studenten umgehend in anderen Gebäuden unter. Platz ist genug da: Die größte Jugendherberge Europas verteilt sich auf mehrere Gebäude
einer ehemaligen Marinekaserne.
Von den insgesamt 650 Betten sind zwar 35 Plätze in dem zerstörten Haus verloren, der Gesamtbetrieb läuft aber zu 90 Prozent weiter. „Die Übernachtungen zu Pfingsten und danach sind nicht gefährdet, wir müssen niemandem absagen“, sagt Jugendherbergssprecherin Gesa Hauschildt in Bremen. „Das ist glimpflich abgelaufen, für die Kinder und die anderen Gäste war das jedoch ein ziemlicher Stress.“
Stress hat jetzt auch Petra Bötcher, denn ihre Wohnung
im Erdgeschoss ist ein Totalschaden. „Der komplette Hausstand ist zerstört, aber niemand ist verletzt. Das ist erstmal das Wichtigste. Meine Wohnung ist zwar verloren, es wird sich jedoch eine Notlösung finden“, ist Bötcher zuversichtlich.
Auch am Freitagmittag werden noch Glutnester in dem Haus gelöscht. „Der Dachstuhl ist einsturzgefährdet, die Räume müssen erst ausgasen“, sagt Dominik Janßen von der Kreisfeuerwehr in Leer. Die Untersuchung zur Brandursache wird daher noch einige Tage dauern.