Nordwest-Zeitung

Falsche Polizisten legen Geständnis ab

Betrügerba­nde entlockte Senioren 7ertsachen – Prozessauf­takt in Bremen

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;REMEN/DPA – Eine Bande von Betrügern soll ältere Menschen in ganz Deutschlan­d um viel Geld gebracht haben. Zwei mutmaßlich­e Mitglieder legten am Freitag zum Prozessauf­takt in Bremen ein Geständnis ab. Da das Landgerich­t die Haftbefehl­e gegen die Angeklagte­n aussetzte, sind beide vorläufig wieder auf freiem Fuß. Es bestehe keine Fluchtgefa­hr, da die Beschuldig­ten Familien haben.

Aus einem Callcenter in der Türkei soll die Bande ihre Opfer angerufen haben. Dabei gaben sich die Kriminelle­n als Polizisten aus, die vor Einbruchdi­ebstählen warnten. Einige Geschädigt­e wurden laut Staatsanwa­ltschaft mehrfach telefonisc­h kontaktier­t mit dem Hinweis, dass ihr Vermögen in Gefahr sei.

Die Betrüger sollen den Senioren geraten haben, Geld, Schmuck und wertvolle Waffen an Abholer der Bande abzugeben. Diese sollen die Beute dann an die Angeklagte­n weitergere­icht haben.

An zehn =ällen beteiligt

In zehn Fällen sollen die Kriminelle­n im Jahr 2016 so mindestens 463000 Euro erbeutet haben, die innerhalb des Netzwerkes aufgeteilt wurden. Die beiden Angeklagte­n sollen die Schnittste­lle zwischen den Hintermänn­ern in der Türkei und den Geldabhole­rn gewesen sein.

Die 30- und 33-jährigen Männer gestanden, Geldabhole­r organisier­t und von der Täuschung der Senioren gewusst zu haben. Die Verfahrens­beteiligte­n hatten sich im Falle eines Geständnis­ses auf einen Strafrahme­n von eineinhalb bis zwei Jahren auf Bewährung mit einer dreijährig­en Bewährungs­zeit für den 33-Jährigen verständig­t. Er soll zudem bis zu 600 Euro zahlen. Für den Jüngeren wurde eine Freiheitss­trafe von bis zu drei Jahren und neun Monaten vereinbart.

Dem Richter zufolge habe man sich zu der Verständig­ung entschiede­n, um den Opfern im Alter von 60 bis 75 Jahren unter anderem aus München, Leipzig und Hannover die Anreise nach Bremen zu ersparen. Außerdem seien bei den Angeklagte­n keine größeren Vermögensw­erte festgestel­lt worden. Es seien hohe Schäden bei den Opfern entstanden, sagte der Richter. „Was die Angeklagte­n damit zu tun haben, ist schwer nachweisba­r.“

Geldnot einer der Gründe

In ihrem Geständnis erklärten die Angeklagte­n, dass sie sich aus Geldnot zu den Taten überreden ließen. Der 30-Jährige gab an, ein Spielprobl­em zu haben. In einer Spielhalle sei er von einem Mitglied der Bande rekrutiert worden. Für die Organisati­on der Abholer sollten die Männer zehn Prozent der Beute erhalten, die sie mit den Abholern teilen sollten. Nähere Angaben zu den Hintermänn­ern wollten die Angeklagte­n aus Angst um ihre eigene Gesundheit nicht machen. Der Prozess soll am 15. Juni fortgesetz­t werden.

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