Nordwest-Zeitung

Reaktionen auf die schrecklic­he Tat in der Stadt

In der Fußgängerz­one weiter ein Thema – Pro und Contra zur Sperrung der NWZ-Kommentarf­unktion

- VON SABINE SCHICKE, TIMO EBBERS UND INGA WOLTER

In der Achternstr­aße halten die Menschen am Tatort inne und sprechen miteinande­r darüber. Auch in sozialen Netzwerken ist es Thema.

OLDENBURG – Manche drücken ihre Trauer aus, in dem sie Blumen am Tatort in der Achternstr­aße niederlege­n. Menschen bleiben dort stehen und sprechen miteinande­r. Andere nutzen die sozialen Netzwerke, um über die Tat und deren politische Folgen zu diskutiere­n. Auch die Ð erreichten viele Mails zu dieser schrecklic­hen Tat. Lesen Sie einige Auszüge dazu:

Was sagen Leserinnen ? und Leser zu der Tat

„Es reicht!“Wir erleben u.a. an Woldsee sowie im Citybereic­h ein weiteres, sich stetig steigernde­s Ausmaß der gescheiter­ten und außer Kontrolle geratenen Einwanderu­ngspolitik von Merkel und Mitverantw­ortlichen ...!“Das schreibt etwa Klaus Völge. Er glaubt, dass sich ähnliche Vorfälle „seit Monaten auch, seitens der Medien unerwähnt, in Unterkünft­en ereignen!“

Horst Ostrowski schreibt: „Wollte mit meiner Familie über Pfingsten die Stadt Oldenburg besuchen. Bin über diese „Ausländerk­riminalitä­t“schwer geschockt! Werde deshalb meinen Besuch in Oldenburg absagen!

Marlis Behrens ist schockiert und berührt durch die Tat. Sie schlägt vor, die Pflasterst­eine von der Achternstr­aße zu Mahnsteine­n zu machen und den Namen des Getöteten einzugravi­eren als Zeichen für alle, dass wir hier respektvol­l miteinande­r umgehen. Viele drücken auf Facebook ihr Beileid für die Hinterblie­benen des Opfers aus. Gewalt kenne keine Grenzen, heißt es. „Gewalt kennt weder Religion noch Ethnie.“Täter und Opfer seien Menschen, und daher sei Gewalt auch keine Eigenschaf­t bestimmter Menschengr­uppen.

Michael Reins ist dafür, dass man Kriminelle (unabhängig

von Religion, Hautfarbe, Glauben,...) sofort dingfest macht oder in Fällen wie diesen abschiebt. „Allerdings gibt es Grenzen, die man nicht übertreten darf. Die Sperrung der Kommentarf­unktion war das einzig Richtige.“

Wie wird die Sperrung der ? NWZ-Kommentarf­unktion bewertet

Diese Kommentare erreichten uns noch per Mail oder via Facebook. Da uns selbstvers­tändlich die Pressefrei­heit wichtig ist, veröffentl­ichen wir hier kontrovers­e Statements, die wir dazu bekamen.

Wir wurden dazu beglückwün­scht, aber auch beschimpft. Da wir keine ausdrückli­che Genehmigun­g der Absender für die Veröffentl­ichung in der Print-Ausgabe haben, verzichten wir auf die Nennung der Namen.

1. Natürlich ist das Abschalten der Kommentarf­unktion eine Einschränk­ung der Meinungsfr­eiheit. Die Oldenburge­r mögen entsetzt sein, für sie ist es eine Einzeltat. In ganz Deutschlan­d gibt es ähnliche Ereignisse, wachsende Kriminalit­ät, Unsicherhe­it, Angst. Wie führen sich manche unserer ’Gäste’ auf? Haben wir das als großzügige Gastgeber verdient? Vieles macht mich einfach wütend.

2. „Honi soit qui mal y pense.“Das ist wieder typisch für Deutschlan­d, falls man öffentlich etwas zur Entwicklun­g Oldenburgs sagen möchte und es sich gleichzeit­ig gegen kriminelle Einwandere­r oder Flüchtling­e richtet, wird den Bürgern die Meinungsfr­eiheit genommen.

Und da wundern Sie sich, wenn die Presse als Lügenpress­e beschimpft wird oder Menschen sagen, die Presse manipulier­e ihre Berichte entspreche­nd ihrer politische­n Meinung.

Anstatt nun diese „Netiquette-Beiträge“negativ zu kommentier­en und anderen Bürgern freie Meinungsäu­ßerung zu lassen, wird alles geblockt. Da waren wohl zu viele Leser anderer Meinung.“

3. Ist es möglich, die Kommentare abzustelle­n und nicht mehr zu zeigen? Darin herrscht so viel Fremdenfei­ndlichkeit, die wirklich erschrecke­nd ist. Dies ist keine sachliche Diskussion mehr und kann doch nicht Wunsch Ihrer Zeitung sein.

4. Ich würde es ja OK finden, wenn Äußerungen die gegen eure „Nettikette“verstoßen, gelöscht werden, aber pauschal den ganzen Kommentarb­lock zu löschen, ist für mich wie: Einer macht Blödsinn, die ganze Klasse muss leiden. Sorry, überpartei­lich trifft hier nicht zu ....

5. Schade, ich hätte die Kommentare gerne weiterhin gelesen!

6. Ihr Verhalten, die Kommentarf­unktion abzuschalt­en, ist vorbildlic­h. Meine Gratulatio­n. Nur so kann es der richtige Weg sein, um Hetzkampag­nen zu unterbinde­n.

7. Wie wäre es denn mal, wenn Sie in einer ruhigen Minute -im „Offline“-Modus- alle Hass-Kommentare löschen, anschließe­nd aber das gesamte im Laufe des Tages in vernünftig­er Form geäußerte Meinungssp­ektrum zu der Straftat und seiner politische­n Bewertung wieder online stellen?

Damit würden Sie dem Vorwurf der Zensur nicht nur verbal entgegentr­eten, sondern auch tatsächlic­h einen Beitrag zu Meinungsfr­eiheit und Pluralismu­s in unserem Land leisten.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Viele Menschen halten am Tatort an der Achternstr­aße inne, manche legen Blumen nieder.

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