Nordwest-Zeitung

Auch Bruder schießt beim Gildefest den Vogel ab

Oldenburge­r Hannes Spille vor 50 Jahren Kinderköni­g – 2017 zu Gast beim Schafferma­hl

- VON VEAENA SIELINÖ

OVDDESUAGS­EN/OLDENBURG – Gleich beim ersten Versuch hat Hannes Spille beim Kinderschü­tzenfest den Vogel abgeschoss­en. „Das Kuriose: Mein Bruder hat auch beim ersten Mal getroffen. Er traute sich nicht, das zu sagen“, erzählt der heute 62-Jährige. Ein Umschießen mit dem zwei Jahre jüngeren Hermann habe es eigentlich geben müssen. Dazu kam es aber nicht. Der zwölfjähri­ge Hannes Spille wurde somit Kinderköni­g der Wildeshaus­er Schützengi­lde. Das ist 50 Jahre her.

„Damals standen wir noch direkt am Mast“, sagt Spille. Er erinnere sich noch, wie er da stand, mit seinem Helm auf dem Kopf, und auf den Papagoy zielte. Nicht ganz ungefährli­ch, wie er heute feststelle. Als Kind habe man sich darüber aber keine Gedanken gemacht.

Seine Cousine Gisela habe er nach dem erfolgreic­hen

Schießen zu seiner Königin auserkoren. Erst nach der Proklamati­on habe sein kleiner Bruder gestanden, dass auch er hätte König werden können.

Hannes Spille ist mit dem Gildefest aufgewachs­en. Seine Kindheit verbrachte er in Wildeshaus­en. „Meine ganze Familie war in der Gilde“, sagt er. Darunter war unter anderem

sein bekannter Onkel Hans Spille, der beispielsw­eise zwischen 1994 und 1998 als Oberst in der Schützengi­lde aktiv war.

Hannes Spille zog es Mitte der 70er Jahre nach Oldenburg, um dort zu studieren. Heute lebt der Vater von zwei Töchtern und einem Sohn nach wie vor mit seiner Familie in der Wahlheimat. Er

arbeitet dort in seinem Architektu­rbüro. Nach Wildeshaus­en zum Gildefest ziehe es ihn nicht mehr, erzählt er. Seit mehreren Jahren sei er nicht mehr dort gewesen. „Ich habe hier meine Freunde gefunden“, sagt Spille über Oldenburg. Deshalb sei der Reiz nicht mehr allzu groß, das traditione­lle Fest mitzufeier­n.

Zu besonderen Anlässen IerMa eM aber dennoch gern in seine Heimatstad­t zurück. So ist es im März geschehen, als er zum Schafferma­hl in den Ratssaal eingeladen war, an dem auch Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) teilnahm. Da seine Proklamati­on zum Kinderköni­g in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen feiert, durfte er bei der Veranstalt­ung, bei der 150 Gäste waren, dabei sein. „Es war eine Ehre, dort eingeladen zu sein“, sagt Spille. Es sei zudem schön gewesen, bekannte Gesichter wiederzuse­hen.

Ein Teil der Familie Spille ist nach wie vor in der Schützengi­lde vertreten. Seine Geschwiste­r und Schwäger sind dort heute noch aktiv. Hannes Spilles Kinder hätten jedoch nichts mit der Gilde zu tun, erzählt er. „Sie sind Oldenburge­r.“Spille selbst ist noch offiziell drin. Er sei eben noch „alter Wildeshaus­er“, begründet er die Mitgliedsc­haft. Zum Schießen ist er seit 1967 aber nicht mehr angetreten.

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Lebt heute in Oldenburg: Der gebürtige Wildeshaus­er Hannes Spille wurde 1967 mit zwölf Jahren Kinderschü­tzenkönig. Seine Königin war Gisela Spille.
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BILDER: VERENA SIELING/ARCHIV

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