Nordwest-Zeitung

Wenn sich Sparen nicht lohnt

Niedrigzin­s macht Geldanlage­n unattrakti­v – Diese Alternativ­en gibt es

- VON NILS CÖSTER

Lieber kein Risiko eingehen und das Geld sicher auf dem Sparkonto anhäufen? In Zeiten der Niedrigzin­spolitik keine gute Idee.

OLDENBURGE­R LAND – Sicherheit geht vor Rendite – diesem Grundsatz folgt die Mehrheit der Deutschen bei der Geldanlage. Ihr beliebtest­es „Investment“ist und bleibt das Sparbuch, obwohl die Zinsen mittlerwei­le dicht an die Nulllinie gerutscht sind.

Eine Zinssituat­ion wie im Moment hat es noch nie gegeben. Die Rendite von Bundesanle­ihen mit zehn Jahren Restlaufze­it war jahrzehnte­lang höher als die Inflations­rate. Die Differenz aus beiden, der sogenannte Realzins, betrug kurzzeitig auch mal 5 bis 6 Prozent. Selbst sichere Bundesanle­ihen brachten den Anlegern gutes Geld ein.

Banken im Auge behalten

Im Jahr 2011 kippte der Realzins erstmals ins Negative. Die Anleihen warfen nicht einmal genug ab, um rechnerisc­h die Geldentwer­tung auszugleic­hen.

Zurzeit liegt der Realzins wieder knapp über Null, aber nur, weil die Inflation extrem niedrig ist. Die Preise sind von Juli bis September 2014 nur um durchschni­ttlich 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresm­onat gestiegen.

Eine Zinswende ist nicht in Sicht, die Inflation könnte aber, angetriebe­n durch die Europäisch­e Zentralban­k (EZB), weiter steigen. Sparer sollten damit rechnen, dass ihre Ersparniss­e inflations­bedingt dahinschme­lzen, wenn sie nicht gegensteue­rn.

Es gibt nach wie vor Banken, die Zinsen deutlich oberhalb der Inflations­rate gewähren. In der Regel werden Sparer aber nicht in der Filiale um die Ecke fündig. Attraktive Tagesund Festgeldan­gebote

gibt es eher bei Direktbank­en. Für Tagesgeld bieten sie immerhin etwas mehr Geld an als auf dem Sparbuch.

Wer kein Geld verschenke­n, aber flexibel bleiben will, liegt damit richtig. Die angelegte Summe ist von heute auf morgen verfügbar. Banken können den Tageszins aber jederzeit senken. Gelegentli­ch rutscht ein ehemals attraktive­r Anbieter im Vergleich zur Konkurrenz ab. Sparer, denen die Rendite wichtig ist, sollten dann schleunigs­t wechseln.

Wer die aktuellen Konditione­n aber nicht ständig im Auge behalten möchte, der sollte auf „dauerhaft gutes Tagesgeld“setzen.

Selbst in Zeiten niedrigste­r Zinsen scheuen Anleger vor Aktienfond­s zurück. Und das, obwohl der globale Aktienmark­t

in den vergangene­n 30 Jahren im Durchschni­tt immerhin 7,7 Prozent gebracht hat.

Viele vermeiden bei Geldanlage­n aus Prinzip jedes Risiko, andere haben einfach schlechte Erfahrunge­n gemacht und wollen sich deshalb nicht mehr weiter mit der Thematik auseinande­rsetzten.

Risiko Aktiengesc­häft

Anleger, die damals bei der Jahrtausen­dwende beim Aktienkauf auf ihren Berater setzten, erlebten ihr blaues Wunder. Das lag zum einen daran, dass statt breit gestreuter Fonds gern spekulativ­e Branchenfo­nds mit mehr Risiko verkauft wurden. Das lag und liegt aber auch am Qualitätsn­iveau der Fonds, die Berater in Filialen und in Sparkassen Anlegern mit Vorliebe anpreisen.

Wer nur Produkte der verbundeig­enen Fondsgesel­lschaften kauft, hat selten die bestmöglic­he Auswahl. Investoren sollen also bei ihren Aktien auf drei Dinge achten: Breit zu investiere­n, auch internatio­nale Fonds und Aktion erwerben und nur das Kapital investiere­n, von dem nicht die Existenz abhängt.

 ?? DPA-BILD: BORIS ROESSLER ?? Sorgt mit ihrer Politik für niedrige Zinsen: Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB), hier das Bankgebäud­e in Frankfurt am Main. Eine Zinswende ist nicht in Sicht.
DPA-BILD: BORIS ROESSLER Sorgt mit ihrer Politik für niedrige Zinsen: Die Europäisch­e Zentralban­k (EZB), hier das Bankgebäud­e in Frankfurt am Main. Eine Zinswende ist nicht in Sicht.

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