Neue Erkenntnisse über das Volksleiden Arthrose
In Deutschland gibt es nach neueren Daten etwa 12,4 Millionen Menschen, die von Arthrose betroffen sind. Bei dieser Krankheit kommt es zu einem Abbau des Gelenkknorpels, wobei auch die umgebenden Strukturen unter dem Knorpel (Knochen), die Kapseln und Gelenkbänder in den Krankheitsprozess einbezogen werden. Natürlich nimmt die Arthrose mit dem Alter, im Sinne eines Verschleißprozesses, zu. Unter den 30-Jährigen erkranken nur etwa zwei Prozent. Besonders betroffen sind die Knie und Hüftgelenke.
Auch wenn man davon ausgehen kann, dass Überlastungen und ungünstige Achsverhältnisse, aber auch das Übergewicht eine bedeutende Rolle spielen, so scheinen auch hormonelle und genetische Einflüsse zu bestehen. So haben insbesondere Frauen sehr viel häufiger (neunmal) eine Arthrose der Finger.
Man weiß, dass bei Übergewicht sogenannte Zytokine, die im weißen Fettgewebe vorhanden sind, den Abbau der Knorpelsubstanz und Entzündungsvorgänge beeinflussen können. Es besteht damit eine sowohl mechanische wie auch biochemische Beeinflussung des Knorpelstoffwechsels.
Auch wenn zur Prävention verschiedener Krankheiten Bewegung und Sport als geeignet gelten, so müssen verschiedene Sportarten bei der Entwicklung der Arthrose als Risikofaktor angesehen werden. Sportbedingte Verletzungen wie Meniskusschäden oder die Kombination mit einem Riss des vorderen Kreuzbandes, sind Wegbereiter einer Kniegelenksarthrose. Sportarten mit einer wiederholten und hohen Stoßbelastung (Fußball, Handball, Eishockey) können bei jüngeren Menschen – vor Verschluss der Wachstumszone (Epiphysenfuge) – später zu Veränderungen im Bereich des Hüftkopfes führen.
Im Gegensatz zu den entzündlichen Gelenkkrankheiten, die erhebliche Schmerzen verursachen, ist der Verlauf in Richtung einer Arthrose meistens unbemerkt und schleichend. Es werden daher Untersuchungsverfahren entwickelt, die eine Frühdiagnose ermöglichen. Damit, so hofft man, könnten beginnende Schäden rückgängig gemacht werden. Leider sind diese sogenannten Biomarker bislang noch nicht ausreichend verlässlich.
Da Veränderungen, die man im Röntgenbild erkennen kann, oft nicht ausreichend mit den Beschwerden in Beziehung stehen, wird heute eher eine spezielle Magnetresonanzuntersuchung (hochauflösende MRT) veranlasst. Außerdem müssen Behandlungsmaßnahmen eingesetzt werden, die zu einer Funktionsverbesserung führen. Dieses sind Trainingsprogramme zur Verbesserung der Flexibilität, der Ausdauerleistung und der Kraft. Letzteres hat den größten Effekt. Dieses gilt auch und besonders für ältere Patienten.
Die Frage, ob die Ernährung einen günstigen Therapieeffekt hat, ist weiter umstritten. Ein Zusammenhang mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel gilt als nicht bewiesen; Vitamin K könnte eventuell einen Einfluss haben.
Leider steht am Ende oft nur die Möglichkeit eines operativen Eingriffs, um Schmerzfreiheit und Beweglichkeit zurückzugewinnen.