Nordwest-Zeitung

Anpassungs­fähige Delikatess­e

Zuckererbs­en bis Mitte Juli aussäen – Erntebegin­n nach zwei Monaten

- ION PETER BUSCH

Die ersten reifen Erbsen sind für die Samenernte die besten Früchte. Sie werden in den Hülsen in einem Schuppen weitergetr­ocknet.

Erbsen zählen zu den geschätzte­n Gemüsesort­en und können vom Frühling bis zum Frühherbst im Garten kultiviert werden. Als Erstes im Jahr werden die kälteunemp­findlichen Palerbsen ausgesät, ab Mitte April folgen die Mark- und Zuckererbs­en.

Mit Reisig abdecken

Um ständig frische Erbsen ernten zu können, ist es empfehlens­wert, Mark- und Zuckererbs­en jetzt noch bis Mitte Juli alle 14 Tage als Folgesaat auszusäen. Das Keimen beschleuni­gt sich durch ein Einweichen der Erbsen über Nacht in Wasser, bevor sie ausgesät werden. Die Samen werden in Reihen mindestens fünf Zentimeter tief ausgelegt, da Vögel sie sonst ausscharre­n. In Lagen, wo Vögel selbst die Keimlinge herauspick­en, hat es sich bewährt, die Reihen mit Reisig oder Maschendra­ht abzudecken, bis sich die Jungpflanz­en gut entwickelt haben.

Je nach Sorte wachsen die Pflanzen schnell heran, die Höhe schwankt zwischen einem halben und anderthalb Metern. Damit die Erbsenpfla­nzen nicht zu Boden wehen, ist ein fester Halt erforderli­ch. Auch wenn bei niedrigen Sorten eine Stütze als nicht notwendig angesehen wird, ist sie doch zu empfehlen, da die Pflanzen bei Wind leicht umknicken.

Als altbewährt­er Halt hat sich Reisig erwiesen, der zeitig, wenn die Erbsen aus dem Boden wachsen, in die Erde gesteckt wird und mindestens so hoch ist, wie die Pflanzen wachsen sollen. Benutzt man Maschendra­ht als Rankhilfe, so wird dieser vor der Aussaat gezogen. Sind die Pflänzchen eine Handbreit hoch, häufelt

man sie an. Bei Trockenhei­t ist ab Blütenbild­ung für genügend Feuchtigke­it zu sorgen, da dies die Voraussetz­ung für ertragreic­he Hülsen und Erbsen ist. Ansonsten gehören die Erbsen zu den anspruchsl­osen Kulturen, eine Düngung ist nicht erforderli­ch.

Gut zwei Monate nach der Aussaat fängt die Ernte an. Die früh ausgesäten Palerbsen müssen zeitig geerntet werden, da sie bei längerer Kultur leicht mehlig schmecken. Sie eignen sich auch gut zum Trocknen. Markerbsen, die sich problemlos einfrieren lassen, sollte man auch nicht zu lange hängen lassen.

Hülse mitessen

Zuckererbs­en, lange Jahre bei uns kaum bekannt, sind eine wahre Delikatess­e. Die Hülse bildet keine Pergaments­chicht aus und kann deshalb mitgegesse­n werden. Die Ernte beginnt, sobald der Samen anfängt, sich zu entwickeln. Besonders zur Aussaat zu empfehlen sind die neu gezüchtete­n Knackerbse­n. Im jungen Stadium werden sie wie Zuckererbs­en geerntet, im späteren die Körner wie Markerbsen.

Erbsen eignen sich wie kaum eine andere Gemüsesort­e zum Samennachb­au, da sie zum einen als Selbstbefr­uchter sortenecht ausfallen und sich zum anderen in Bezug auf Klima und Boden dem Standort anpassen.

Es reicht aber nicht aus, die ersten Erbsen zu verzehren und die Nachzügler als Samen zu gewinnen. Denn gerade die ersten reifen Erbsen sind für die Samenernte die besten Früchte. Sinnvoll ist es, einen Abschnitt Erbsen bis zur Samenreife stehen zu lassen und dann die reifen, zuerst gebildeten Hülsen abzunehmen. Sie werden in einem luftigen Schuppen weitergetr­ocknet, später aus den Hülsen geholt und über Winter kühl und trocken in Leinensäck­chen aufbewahrt.

 ?? BILD: PETER BUSCH ?? Sobald die Erbsen gut aufgelaufe­n sind, erhalten sie eine Stütze und werden angehäufel­t.
BILD: PETER BUSCH Sobald die Erbsen gut aufgelaufe­n sind, erhalten sie eine Stütze und werden angehäufel­t.

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