Federer krönt sich zum Rasenkönig
Achter Triumph in Wimbledon – <uguruza gewinnt bei Frauen
Der 35-Jährige besiegte den Kroaten <arin Cilic 6:3, 6:1, 6:4. <it seinem achten Erfolg ist Roger Federer nun alleiniger Rekordhalter.
LONDON – Als Roger Federer nach dem achten Wimbledon-Triumph seine vier Kinder auf der Tribüne erblickte, schossen ihm doch noch die Tränen in die Augen. Mit dem Handtuch tupfte er sich über das Gesicht, von der Spielerbox schauten die bald achtjährigen Zwillingsmädchen Myla und Charlene und die Jungs Leo und Lenny zu. „Es fühlt sich großartig an, wieder den Pokal in den Händen zu halten“, sagte der 35-jährige Schweizer mit der goldenen Trophäe in der Hand: „Es ist ein wunderbarer Moment für uns als Familie.“
14 Jahre nach seiner Titelpremiere krönte sich Federer erneut zum WimbledonChampion und verewigte sich mit seinem achten Triumph auf dem Heiligen Rasen als alleiniger Rekordhalter endgültig in der Tennis-Geschichte.
6:3, 6:1, 6:4 gewann er am Sonntag das Endspiel gegen den von Blasen am Fuß gehandicapten Marin Cilic. „Marins Träume zerplatzten in Tränen“, titelte in der kroatischen Heimat die Zeitung „Vecernji list“.
Hatte Federer den verwandelten Matchball nach nur 101 Minuten noch erstaunlich verhalten gefeiert und nur kurz die Arme in den Nachmittagshimmel gereckt, so fiel später doch die ganze Anspannung ab. Mit Titel Nummer acht überflügelte er William Renshaw und Pete Sampras, sicherte sich den 19. Titel bei einem Grand Slam und ist
jetzt der älteste WimbledonGewinner in der Historie des Profitennis. Erst als zweiter Spieler nach dem großen Schweden Björn Borg 1976 gewann er Wimbledon ohne Satzverlust.
Einen Tag nach der Wimbledon-Siegpremiere der Spanierin Garbiñe Muguruza durften in der Royal Box neben reichlich Tennis-Prominenz auch Prinz William und Herzogin Kate sowie die britische Premierministerin Theresa May die Federer-Show bestaunen. Nur bis zum 2:2 im ersten Satz sahen sie ein ausgeglichenes Match. Federer wirkte zu Beginn leicht angespannt, Ausgelassen: Garbiñe Muguruza balanciert nach ihrem Sieg die Trophäe auf ihrem Kopf.
doch wenig später riss er die Zuschauer mit einem spektakulären Ballwechsel erstmals von den Sitzen.
Im Gegensatz zum verregneten Vortag, als Muguruza unter dem geschlossenen Dach des Centre Courts die fünfmalige Wimbledonsiegerin Venus Williams aus den USA mit 7:5, 6:0 deklassierte, schob sich während des Männer-Finales immer mal wieder die Sonne durch die Wolken.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs verdunkelte sich plötzlich die Stimmung bei Cilic. Er musste sich beim Stand von 0:3 behandeln lassen. Der 28-Jährige vergrub sein Gesicht im Handtuch und kämpfte erfolglos gegen die Tränen an. „Du bist ein Held“, sagte Federer später bei der Siegerehrung.
Als die Zuschauer schon eine Aufgabe befürchteten, kam Cilic aber wieder auf den Platz zurück und versuchte sich zu wehren. Doch der USOpen-Sieger von 2014 war geschwächt und angeschlagen. Im dritten Satz glückte Federer die Vorentscheidung mit einem Break zum 4:3. Er nutzte seinen zweiten Matchball, der erste Wimbledon-Titel seit 2012 war perfekt.