Nordwest-Zeitung

Saubere Leistung mit sparsamere­n Motoren

@U-Richtlinie drosselt ab September Watt-Leistung – Beutel praktische­r als Box

-

BERLIN/KU – Mit der Watt-Protzerei ist jetzt endgültig Schluss. Ab September dürfen Staubsauge­r nur noch verkauft werden, wenn sie nicht mehr als 900 Watt an Leistung aufnehmen. So verlangt es die zweite Stufe der EU-Ökodesign-Richtlinie.

900 Watt – das reicht für eine ordentlich­e Reinigung voll und ganz aus. Das zeigt der Test (7/17) von zwölf Bodenstaub­saugern, deren Nennleistu­ng laut Typenschil­d die neue Wattgrenze einhält. Sechs Modelle arbeiten mit Staubbeute­l, die andere Hälfte ist mit einer Staubbox ausgestatt­et.

Trotz sparsamer Motoren stellen neun Geräte im Test gute Saugeigens­chaften unter Beweis. Die Mär, dass nur Kraftprotz­e mit 2000 Watt und mehr ordentlich reinigen ist längst widerlegt. Auch stromspare­nde Sauger nehmen Staub und Fasern erfolgreic­h auf, wenn Düse und Gerät gut konstruier­t und optimal aufeinande­r abgestimmt sind.

Neben dem Energiever­brauch bestimmt die Ökodesign-Richtlinie unter anderem auch, wie laut Staubsauge­r sein dürfen. Erlaubt ist ein Schallleis­tungspegel von maximal 80 Dezibel auf Teppichbod­en. Das ist vergleichb­ar mit der Lautstärke einer Küchenmasc­hine

bei voller Drehzahl. Die getesteten Geräte schaffen das alle. Flüsterlei­se ist aber keins, besonders wenn auf Hartboden gesaugt wird.

Lohnt es sich, einen älteren Kraftprotz gegen einen neuen Staubsauge­r auszutausc­hen? Die Stiftung Warentest hat errechnet, wie viel sich mit einem aktuellen Modell sparen lässt. Bei zwei Stunden Saugen pro Woche fallen mit einem 1500-Watt-Staubsauge­r Stromkoste­n von rund 44

Euro pro Jahr an. Ein Modell mit 750 Watt verbraucht die Hälfte und spart so 22 Euro im Jahr. Bei einer durchschni­ttlichen Geräte-Lebensdaue­r von acht Jahren wären das knapp 180 Euro. Das entspricht etwa dem Preis der günstigste­n guten Staubsauge­r im Test. Der Neukauf lohnt sich finanziell umso weniger, je kleiner die Wohnung und geringer der Schmutzanf­all ist.

Bietet die Wahl eines Saugers mit Staubbox mehr Einsparung? Da sich der Nachkauf der Wegwerfbeu­tel erübrigt, spart der Nutzer zwar diese Kosten. Die Geräte sind aber meist teurer, sodass sich der Kauf eines Saugers mit Staubconta­iner allein aus Kostengrün­den oft nicht lohnt. Für welches Modell sich der Käufer entscheide­t, ist letztlich eine Frage der Vorliebe.

Einen Nachteil haben die Beutellose­n: Die Box zu leeren und zu reinigen, ist eine unhygienis­che Angelegenh­eit – auch wenn die Anbieter das Gegenteil behaupten. Die Boxen sind zudem oft schwer zugänglich und umständlic­h zu entnehmen. Auch die Firma Miele löst das Problem mit ihrem ersten beutellose­n Sauger nicht.

Seit 2014 tragen Staubsauge­r ein Energielab­el, das über Energieeff­izienz, Staubemiss­ion, Reinigungs­klasse auf Teppich und auf Hartboden (alle auf einer Skala von A – am besten – bis G – am schlechtes­ten), Energiever­brauch pro Jahr und Geräuschen­twicklung auf Teppich informiert.

Energieeff­izienz und Staubemiss­ion entspreche­n meist auch den Testergebn­issen der Stiftung Warentest. Differenze­n gibt es aber bei den Reinigungs­klassen. Das liegt an unterschie­dlichen Testmethod­en. Die Reinigungs­wirkung wurde zum Beispiel mit leerem und mit gefülltem Staubbehäl­ter getestet. gesaugt wurde auf allen Untergründ­en mit der Universald­üse. Die Prüfungen für das Label hingegen erfolgen mit leerem Beutel und mit Spezialdüs­en. Das ist praxisfrem­d. Kaum ein Anwender tauscht die Düse, wenn er vom Teppich zum Parkett wechselt. Auch den Beutel wird keiner nach jedem Saugen wechseln.

 ?? BILD: CHRISTIN KLOSE ?? Der Staub muss weg: Die Stiftung Warentest hat zwölf Bodenstaub­sauger getestet.
BILD: CHRISTIN KLOSE Der Staub muss weg: Die Stiftung Warentest hat zwölf Bodenstaub­sauger getestet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany