Wie Amazon das Einkaufen verändert hat
Rund 90 Prozent der Online-Shopper in Deutschland kaufen beim Marktführer ein
9in Drittel der AmazonKunden geht seltener zu stationären Händlern. Die Internetseite wird nicht nur zum 9inkaufen genutzt.
DÜSSELDORF – Der Internetriese Amazon hat das Einkaufsverhalten der Deutschen nachhaltig verändert. Das geht aus einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC hervor. Demnach kaufen rund 90 Prozent der deutschen Online-Shopper inzwischen beim Marktführer ein. Gut ein Drittel der Befragten gab an, durch den Einkauf bei Amazon seltener im stationären Handel Geld auszugeben.
Die Deutschen gehören damit weltweit zu den besten Kunden von Amazon. Nur in
Japan, Großbritannien, Italien und den USA ist der PwC-Studie „Total Retail 2017“zufolge der Anteil der Amazon-Kunden unter den Online-Shoppern
noch größer.
Dabei dient die Internetseite des US-Riesen vielen Konsumenten längst nicht mehr nur zum Einkaufen. Knapp die Hälfte der deutschen Online-Shopper nutzt die Website nach eigener Aussage inzwischen auch als Suchmaschine für Produkte und für Preisvergleiche. Die Nutzung von Amazon sei für diese Gruppe ein fester Bestandteil des Kaufprozesses geworden, heißt es in der Untersuchung. Produkte und Preise von Wettbewerbern würden stets mit dem Angebot und dem Preisniveau von Amazon verglichen.
Der Erfolg des US-Riesen hat spürbare Konsequenzen für die Konkurrenten in den Einkaufsstraßen und im Internet. Ein Drittel der befragten Amazon-Kunden (34 Prozent) gab an, mittlerweile seltener bei stationären Händlern einzukaufen. Jeder Vierte berichtete, seltener bei anderen Online-Händlern auf den BestellButton zu drücken.
Besonders die stationären Händler stehen nach Einschätzung des PwC-Handelsexperten Gerd Bovensiepen vor großen Herausforderungen. Denn die Digitalisierung habe nicht nur die Art und Weise revolutioniert, wie Konsumenten Produkte und Dienstleistungen kaufen. Amazon und Co. hätten auch neue Standards bei Liefergeschwindigkeit, Produktauswahl und -erlebnis gesetzt.
Mit der Eröffnung von Buchläden und dem Kauf der US-Supermarktkette Whole Foods dringe der Internetgigant jetzt auch in das bisherige Kerngeschäft des klassischen Handels vor. „Noch haben die Händler mit stationärem Ursprung einen Vorteil in der Offline-Welt, doch Amazon wird – nicht zuletzt dank seiner Unmengen an Kundendaten – so rasant aufholen wie wohl kein Unternehmen je zuvor“, warnte Bovensiepen.