Jobs für Langzeitarbeitslose
Niedersachsen fördert Modellprojekt mit 20 Millionen Euro
Trotz starker Konjunktur haben Langzeitarbeitslose weiterhin Schwierigkeiten, einen Job zu finden. Jetzt will das Land Niedersachsen helfen.
HANNOVER – Niedersachsen will über ein 20 Millionen Euro teures Modellprojekt öffentlich geförderte Jobs für Langzeitarbeitslose schaffen. In den kommenden zwei Jahren sollen zunächst 1000 Menschen davon profitieren, kündigten die SPD-Minister Olaf Lies (Wirtschaft, Sande) und Cornelia Rundt (Soziales) am Montag in Hannover an. Angesichts einer starken Konjunktur und eines robusten Arbeitsmarktes sei jetzt der ideale Zeitpunkt dafür. Lies warb auch dafür, mittelfristig den Bund bei solchen Programmen ins Boot zu holen: „Wir müssen beim Bund dafür werben, dass wir Arbeit, nicht Arbeitslosigkeit finanzieren“, sagte er.
Nach Angaben der Arbeitsagentur gibt es derzeit rund 250000 Arbeitslose in Niedersachsen. Davon gelten mehr als 89000 Menschen als langzeitarbeitslos. 2014 waren es noch mehr als 100 000 Menschen.
Die oppositionelle CDU kritisierte das Programm als „völlig unzureichend“. Zigtausende Langzeitarbeitslose in Niedersachsen blieben damit auf der Strecke, sagte der sozialpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Max Matthiesen. Lies betonte jedoch, dass das Projekt lediglich Modellcharakter habe. Sollte es erfolgreich sein, so soll es ausgeweitet werden.
Bei dem am 1. Juli gestarteten Programm sollen die Jobcenter die entstehenden Lohnkosten zu 75 Prozent tragen, während die restlichen 25 Prozent vom Land über die NBank finanziert werden. Die nach Tarif bezahlten Stellen – etwa in der Pflege, bei der Landschaftspflege oder in Schulen – sollen flächendeckend im Land vor allem auf kommunaler Ebene geschaffen werden.
Zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit sei ein Arbeitsmarkt erforderlich, der auch öffentlich gefördert wird, sagte Lies, der in dem Programm kein Wiederaufleben der 2012 eingestellten früheren Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) sieht. „Wir wollen nicht Arbeit ersetzen, sondern zusätzliche Arbeit generieren“, sagte Lies.
Auch Rundt betonte, dass es früher lediglich „flankierende Maßnahmen“für die Reintegration der Arbeitslosen gegeben habe. Das neue Programm sieht hingegen die intensive Unterstützung der Kandidaten bei ihrer Integration vor. Gerade bei den Langzeitarbeitslosen gebe es viele, die sich selbst aufgegeben hätten, erklärte Rundt. Ihnen müsste neben der Integration in den Arbeitsmarkt auch durch gezielte Hilfe bei der Bewältigung ihrer Probleme geholfen werden.
„Wir wollen nicht Arbeit ersetzen, sondern zusätzliche Arbeit generieren“OLAF LIES