Nordwest-Zeitung

Schwere Krise 'wischen Israel und (ordanien

Angriff auf Wachmann in israelisch­er Botschaft – Zwei Tote – Amman fordert Auslieferu­ng

- VON MAHER ABUKHATER UND SARA LEMEL

JERUSALEM/AMMAN – Nach dem Tempelberg-Streit hat ein tödlicher Zwischenfa­ll auf dem Gelände der israelisch­en Botschaft in Amman die Beziehunge­n zwischen Israel und Jordanien weiter belastet. Ein jordanisch­er Arbeiter hatte am Sonntag in einer Wohnanlage neben der Botschaft einen Wachmann mit einem Schraubenz­ieher angegriffe­n und verletzt, teilte das Außenminis­terium in Jerusalem mit. Der 17-Jährige habe mehrmals zugestoche­n. Der Israeli habe daraufhin in Selbstvert­eidigung den Angreifer erschossen und auch den unbeteilig­ten jordanisch­en Vermieter versehentl­ich tödlich verletzt.

Die jordanisch­e Zeitung AlGhad berichtete unter Berufung auf zwei Sicherheit­squellen, der Wachmann halte sich noch immer in der Botschaft auf. Es sei ihm aufgrund der mutmaßlich­en Tötung von zwei Jordaniern verboten, das Land zu verlassen. Israel habe eine erste Befragung nach der Tat nicht zugelassen. Jordanien werde die Auslieferu­ng des Mannes beantragen. Falls Blick auf den Tempelberg in Jerusalem dies nicht gestattet werde, würde man „diplomatis­che Maßnahmen“ergreifen.

Israel beruft sich dagegen auf das Wiener Wbereinkom­men, das Diplomaten Immunität gewähre. Der verletzte Wachmann kehrte am späten Montag nach Israel zurück. Er habe mit einer Botschafts­delegation den Allenby-Grenzüberg­ang passiert, teilte das Büro von Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu mit.

Netanjahu hatte zuvor einen ranghohen Vertreter zu Krisengesp­rächen nach Jordanien geschickt. Zudem schickten die USA den Spitzendip­lomaten Jason Greenblatt nach Israel.

Jordanien hatte 1994 als zweites arabisches Land nach Ägypten einen Friedensve­rtrag mit Israel geschlosse­n. Der Frieden gilt jedoch als belastet. Ein großer Teil der Einwohner Jordaniens sind palästinen­sischer Herkunft, und viele sind solidarisc­h mit ihren Glaubensbr­üdern in den Palästinen­sergebiete­n. Der Vorfall in Amman verschärft­e Spannungen mit Jordanien wegen der Unruhen in Jerusalem, die durch den Mord an zwei israelisch­en Polizisten ausgelöst wurden.

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AP-BILD: SCHALIT

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