Nordwest-Zeitung

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- VON 4BBRINA WENDT

Jie deutschen Autobauer Volkswagen, Audi, Porsche, Daimler und BMW sollen jahrelang illegale Absprachen zulasten von Verbrauche­rn getroffen haben – über Preise, Lieferante­n und technische Lösungen. Im Fokus steht auch der Diesel-Skandal. Die Vorwürfe reichen bis zur Verständig­ung über kleinere, billigere Tanks für Harnstoff (AdBlue), der gefährlich­e Stickoxide in die harmlosen Bestandtei­le Wasser und Stickstoff aufspaltet. Das Ziel: möglichst kein Wettbewerb und Kosten sparen. Also warum einen größeren AdBlue-Tank einbauen, wenn sich durch einen kleineren noch ein paar Euro sparen lassen?

Da wirken Verspreche­n seitens der Autobauer wie „Vorsprung durch Technik“geradezu absurd. Der Ruf der Branche ist ohnehin nicht der beste – Stichwort Lobbyismus. Der Skandal um manipulier­te Abgaswerte bei Dieselfahr­zeugen dürfte das kaum geändert haben. Und jetzt der Imageschad­en durch die neuen Vorwürfe – Leidtragen­de sind hier auch Unbeteilig­te wie der Autobauer Opel.

Die Politik muss sich indes Kritik gefallen lassen, warum die illegalen Absprachen offenbar jahrelang möglich waren. Ist die Gesetzgebu­ng streng genug? Werden gern mal beide Augen zugedrückt? Unterschät­zt wird auch eine ganz andere Gefahr: Nicht nur der heimische Wettbewerb zählt. Bei der Elektromob­ilität hinken deutsche Autobauer im internatio­nalen Vergleich hinterher. Offenbar wurde jahrelang ein Trend verschlafe­n – mit noch ungewissen Folgen.

Und da wären noch die Verbrauche­r, denen falsche Verspreche­n gemacht werden, die verunsiche­rt sein dürften und sich nun fragen: „Kaufe ich mir überhaupt noch einen Neuwagen von deutschen Hersteller­n? Ist doch eh alles eine Mogelpacku­ng.“Daher ist es unerlässli­ch, dass die europäisch­en Kartellwäc­hter rigoros prüfen und – sollte sich der Verdacht bestätigen – Verbrauche­r bei Schadeners­atzforderu­ngen gestärkt werden.

@ Die Autorin erreichen Sie unter Wendt@infoautor.de

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