Zerkratztes Image
Jie deutschen Autobauer Volkswagen, Audi, Porsche, Daimler und BMW sollen jahrelang illegale Absprachen zulasten von Verbrauchern getroffen haben – über Preise, Lieferanten und technische Lösungen. Im Fokus steht auch der Diesel-Skandal. Die Vorwürfe reichen bis zur Verständigung über kleinere, billigere Tanks für Harnstoff (AdBlue), der gefährliche Stickoxide in die harmlosen Bestandteile Wasser und Stickstoff aufspaltet. Das Ziel: möglichst kein Wettbewerb und Kosten sparen. Also warum einen größeren AdBlue-Tank einbauen, wenn sich durch einen kleineren noch ein paar Euro sparen lassen?
Da wirken Versprechen seitens der Autobauer wie „Vorsprung durch Technik“geradezu absurd. Der Ruf der Branche ist ohnehin nicht der beste – Stichwort Lobbyismus. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen dürfte das kaum geändert haben. Und jetzt der Imageschaden durch die neuen Vorwürfe – Leidtragende sind hier auch Unbeteiligte wie der Autobauer Opel.
Die Politik muss sich indes Kritik gefallen lassen, warum die illegalen Absprachen offenbar jahrelang möglich waren. Ist die Gesetzgebung streng genug? Werden gern mal beide Augen zugedrückt? Unterschätzt wird auch eine ganz andere Gefahr: Nicht nur der heimische Wettbewerb zählt. Bei der Elektromobilität hinken deutsche Autobauer im internationalen Vergleich hinterher. Offenbar wurde jahrelang ein Trend verschlafen – mit noch ungewissen Folgen.
Und da wären noch die Verbraucher, denen falsche Versprechen gemacht werden, die verunsichert sein dürften und sich nun fragen: „Kaufe ich mir überhaupt noch einen Neuwagen von deutschen Herstellern? Ist doch eh alles eine Mogelpackung.“Daher ist es unerlässlich, dass die europäischen Kartellwächter rigoros prüfen und – sollte sich der Verdacht bestätigen – Verbraucher bei Schadenersatzforderungen gestärkt werden.
@ Die Autorin erreichen Sie unter Wendt@infoautor.de