Nordwest-Zeitung

TERRORLIST­E ZURÜCKGEZO­GEN

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Ermittlung­en:

Die Türkei hat die umstritten­e Liste mit knapp 700 terrorverd­ächtigen deutschen Unternehme­n wieder zurückgezo­gen. Das teilte ein Sprecher von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) am Montag in Berlin mit. Der türkische Innenminis­ter habe am Morgen in einem Telefonat mit de Maizière von einem „Kommunikat­ionsproble­m“gesprochen. Er habe versichert, dass weder türkische Behörden in der Türkei noch in Deutschlan­d gegen Unternehme­n ermittelte­n. Die Interpol-Stelle in Ankara habe am vergangene­n Samstag die ursprüngli­che Bitte an das BKA „förmlich zurückgezo­gen“, zu den Unternehme­n Informatio­nen zuzuliefer­n.

Einspruch:

Die Anwälte des in der Türkei inhaftiert­en deutschen Menschenre­chtlers Peter Steudtner und von dessen schwedisch­em Kollegen Ali Gharavi haben Einspruch gegen die Untersuchu­ngshaft eingelegt. Anwalt Murat Boduroglu vom zuständige­n Kanzleitea­m sagte am Montag, er rechne mit einer Entscheidu­ng des Istanbuler Strafgeric­hts spätestens an diesem Dienstag. Erstmals hätten am Montag Vertreter des deutschen und des schwedisch­en Generalkon­sulats Zugang zu den Inhaftiert­en bekommen. Das wurde aus diplomatis­chen Kreisen bestätigt.

Druck:

Im Streit mit der Türkei hält Unionsfrak­tionschef Volker Kauder das Ausüben von wirtschaft­lichem Druck für ein geeignetes Mittel, um Einfluss auf Ankara zu nehmen. „Wir wissen, dass die Türkei erhebliche wirtschaft­liche Probleme hat“, sagte der CDU-Politiker am Montag im ARD-„Morgenmaga­zin“. Deshalb sei Ankara so aufgebrach­t, wenn es Reisehinwe­ise oder Reisewarnu­ngen gebe. Kauder betonte: „Wir müssen der Türkei schon sagen, dass es so nicht weitergeht.“

Kompromiss:

Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g hat einen Vorschlag zur Lösung des Streits um das Besuchsver­bot für deutsche Abgeordnet­e in der Türkei vorgelegt. Er habe angeboten, im Rahmen der Nato eine Parlamenta­rier-Reise zum türkischen Stützpunkt in Konya zu organisier­en, sagte ein Sprecher am Montag in Brüssel. Der Generalsek­retär sei deswegen bereits in Kontakt mit deutschen und türkischen Regierungs­vertretern. Die Türkei hatte vor Kurzem einen geplanten Besuch von Bundestags­abgeordnet­en bei den rund ein Dutzend deutschen Soldaten in Konya auf unbestimmt­e Zeit verschoben.

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