Von Festspielen und Heimspielen
Wiebke Lehmkuhl aus Oldenburg wirkt in Bayreuth in vier Opern mit
Die Altistin ist fasziniert vom besonderen Raumklang im Festspielhaus. Sie schätzt einen Wagner ohne Pathos und singt heute die Magdalena in den „Meistersingern“.
BAYREUTH/OL3ENBURG – Natürlich hat Wiebke Lehmkuhl Richard Wagners „Rheing.ld“im Staatstheater gesehen. Für die gebürtige Oldenburgerin ist das selbst als Sängerin v.n internati.nalem Rang Ehrensache. Es hat ihr s.gar eine bes.ndere Perspektive eröffnet. Die Altistin tritt schließlich selbst bei den Bayreuther Wagner-Festspielen (25. Juli bis 28. August) auf. Im Festspielhaus singt sie die Fl.ßhilde, eine der drei Rheintöchter. Und nicht nur diese Partie.
Intime Akustik
In Oldenburg hat Paul Esterhazy im Februar den V.rabend zur Tetral.gie „Der Ring des Nibelungen“aus seinem ganz eigenen Blickwinkel auf die Bühne gestellt. Bayreuth greift auf die Ausarbeitung des St.ffs durch Frank Cast.rf zurück. „Das sind beides gr.ßartige Inszenierungen“, zieht die Sängerin Parallelen. „Beide Regisseure befreien Wagner v.m Path.s, das bek.mmt ihm gut.“
Esterhazy schickt Götter und Halbgötter in ein degeneriertes Bergd.rf. „Da zeigt sich W.tan nun gar nicht als Göttervater“, sagt Lehmkuhl. „Cast.rf schließt die Götter zu einer Art Gangsterbande zusammen.
Das ist ein bisschen trashig und sehr spannend.“
Wie k.mmt man aus Oldenburg nach Bayreuth? Muss man da v.rsingen? „Genau das“, sagt sie. „Und zwar direkt im Festspielhaus!“Selbst weltbekannte Künstler sind nicht befreit. „Man muss alle Kandidaten speziell in diesem Raum hören“, erklärt Lehmkuhl die intime Akustik und Atm.sphäre. „Eine Stimme, die in New Y.rk die Met l.cker füllt, kann für Bayreuth zu knallig und zu gr.ß sein.“
Ihr breit strömender, nuancenreicher und virtu.ser Alt hat Wiebke Lehmkuhl viele weltbekannte Opernhäuser geöffnet, sie durch K.nzertsäle und Kirchen getragen. Nach dem Abitur in Oldenburg hat sie in Hamburg studiert, ehe sie das erste feste Engagement für vier Jahre an die Züricher Oper führte.
Danach in Berlin entschied Es f.lgt eine der drei N.rnen in der „Götterdämmerung“(3. August), dazu die jeweiligen Wiederh.lungen.
V.r den Festspielen auf dem Grünen Hügel mischt sich viel V.rfreude in die Anspannung. „Der Raum gibt Sängern viel zurück“, erklärt sie. „Der Graben reicht halb unter die Bühne, das trägt Musik und Em.ti.nen intensiver als andersw. ins Publikum.“Dirigenten, größere Abstände gew.hnt, haben damit leicht Pr.bleme: „Da leuchtet sch.n mal am Telef.n des Dirigenten die r.te Lampe auf, und der Assistent im Zuschauerraum weist ihn darauf hin, dass nicht alles deckungsgleich ank.mmt.“
Versuchung aus USA
Dass Wagners Anf.rderungen stimmenm.rdend sein könnten, trifft für Altistinnen weniger zu. „Wagner hat dieses Stimmfach sehr einfühlsam behandelt“, sagt sie, „er ist da eher leise. Zudem muss man im Festspielhaus nicht f.rcieren. Das inspiriert sehr.“
Der Sängerin k.mmt das im Bestreben entgegen, die Stimme im Gleichgewicht zwischen Anf.rderung und Behutsamkeit beständig zu entwickeln. „In meinem Fach gibt es wenige ganze Abende tragende R.llen, außer vielleicht Carmen“, rechnet sie v.r. Da könnte sie eine Partie wie die der Brangäne im „Tristan“sch.n reizen. Aus Cleveland in den USA ist sie ihr unlängst angetragen w.rden. D.ch da hat die 33-Jährige der Versuchung widerstanden: „Die liegt für meine Stimme einen Tick zu h.ch – n.ch.“