Weibche vo Prachtbaute beei druckt
Landesmuseum zeigt „Laubenvögel – Ein Leben auf der Bühne“– Bis Februar zu sehen
Männchen mit schönem Federkleid sind weniger geachtet als die Baumeister. Parallelen zur Menschenwelt sind zulässig.
8,><3=U9G – Einzigartige Natur-Architekten erwarten die Besucher der Ausstellung „Laubenvögel – Ein Leben auf der Bühne“, die aktuell im Landesmuseum Natur und Mensch zu bestaunen ist.
Die Laubenvögel sind eine Familie der Singvögel und leben nur in Australien und Neuguinea. Nun wurden Präparate auf die Reise nach Oldenburg gebracht. Die Männchen legen in der Balz ein ganz besonderes Verhalten an den Tag. Sie betören die Weibchen nicht etwa durch ein besonderes Federkleid, sondern durch auffällige Bauten, die an Alleen, Maibäume oder Hütten erinnern.
Über ein Jahr lang haben Präparatoren in Kleinstarbeit die Arbeit der Vögel übernommen, bis die Ausstellungstücke fertiggestellt waren und nun im Landesmuseum zu besichtigen sind.
Die Bauten sind aufwendig und detailreich. So bekommt schließlich das Männchen mit der schönsten Laube eine Chance bei einem Weibchen. Deshalb sind die Vögel auch bis zu 80 Prozent des Tages damit beschäftigt, ihre Laube instand zu halten. Für Alleen bauen die Vögel beispielsweise zuerst eine Plattform aus Ästen und Blüten, in die sie
dann seitlich stecken. So verbauen die Vögel zwischen 1000 und 2000 Gegenständen für solch eine Errichtung.
Manche Vögel spezialisieren sich auf eine bestimmte Farbe und sammeln besonders viele Gegenstände in der besagten Farbe; andere streichen ihren Bau mit Hilfe von Früchten, die sie zerkaut zu einer Art Farbe anrühren.
Das Verhalten ist nicht etwa angeboren, sondern die Vögel müssen ein Leben lang dazu lernen. Dafür erreichen sie aber auch ein hohes Alter von ungefähr 25 Jahren.
Zum Vergleich: Unsere hier bekannte Amsel hat eine Lebenserwartung von fünf Jahren. Während ihres langen Lebens verbessern die Laubenvögel ihre Bauart durchgängig. Doch baut das Männchen nicht etwa für eine gemeinsame Aufzucht, sondern vertreibt nach der Paarung das Weibchen umgehend, das dann in einem Nest die Nachkommen ausbrütet.
Besonders beeindruckend baut der Goldhaubengärtner, der einen hohen Maibaum auf Moosgrund, umgeben von einem Wall, errichtet. Auf diesem kann er wie auf einer Bühne sitzen und durch seinen Gesang die Weibchen auf sich aufmerksam machen. Die Vögel selbst sind nicht besonders auffällig, das schützt sie auch vor Fressfeinden.
Schnell ist man geneigt, Parallelen von den Laubenvögeln zu unserer Lebenswelt zu ziehen. Auch das versucht die Ausstellung aufzugreifen: Die Vögel passen sich aber auch dem menschlichen Leben an. So bauten manche früher mit verschiedenen Blüten und Früchten, heute nehmen sie dafür Plastikmüll, der vom Menschen produziert wurde.
Wer sich von der Baukunst der Laubenvögel beeindrucken lassen möchte, hat noch bis zum 18. Februar 2018 Zeit, die Ausstellung zu besuchen. Danach treten die Präparate wieder ihre Heimreise an.