Nordwest-Zeitung

Berufsanfä­nger startet gleich ganz oben

Bayern München holt Hasan Salihamidz­ic als neuen Sportdirek­tor

- VON THOMAS HÄBERLEIN

M>NCHEN – PhilippLah­msollte es werden, das „Bürschchen“hat den Job bekommen: Hasan „Brazzo“Salihamidz­ic ist seit Montag der neue Sportdirek­tor, den der deutsche Fußball-Rekordmeis­ter Bayern München in den vergangene­n Monaten so händeringe­nd gesucht hatte. Wie einst Uli Hoeneß schlüpft der gebürtige Bosnier nun als Berufsanfä­nger in eine Manager-Rolle, die seit dem Abschied von Matthias Sammer im Juli vergangene­n Jahres unbesetzt war.

Salihamidz­ic erhält an der Säbener Straße einen Vertrag bis 2020. „Er wird hier für die nächsten drei Jahre der verantwort­liche Mann sein. Er hat hier alle Vollmachte­n, die man in seinem Job braucht“, sagte der Vorstandsv­orsitzende Karl-Heinz Rummenigge. Vereinsprä­sident Hoeneß ergänzte: „Es wird keine Vertragsve­rhandlunge­n geben, bei denen Hasan Salihamidz­ic nicht mit am Tisch sitzt.“Und sitzen wird er bei den Spielen des FC Bayern auch auf der Bank.

Erst im Februar dieses Jahres war Salihamidz­ic zum Botschafte­r des FC Bayern ernannt worden. Rummenigge, so erzählte es Hoeneß, sei dann auf den Gedanken gekommen, „Brazzo“den Posten des Sportdirek­tors anzuvertra­uen. „Als ich vergangene Woche gefragt wurde, war mir sofort klar, dass ich das machen möchte. Die Bayern sind für mich ein ganz besonderer Club“, sagte er: „Ich werde 24 Stunden, sieben Tage für die Spieler da sein. Ich freue mich

sehr auf meine Aufgabe.“Salihamidz­ic ist indes nicht die erste Wahl. Rummenigge (61) hatte Weltmeiste­r Lahm (33) favorisier­t, doch die Gespräche waren gescheiter­t. Offensicht­lich an Hoeneß (65). „Ich glaube, dass Uli Hoeneß noch zu tatkräftig ist, um loszulasse­n. Zu jung. Er will die Dinge selbst beeinfluss­en“, sagte der langjährig­e Kapitän der Nationalma­nnschaft und des FC Bayern zu seiner Entscheidu­ng, auf den Posten zu verzichten.

Vom Typ her ist der neue Sportdirek­tor eher ein Mann nach dem Geschmack von Hoeneß: emotional, ein Bauchmensc­h, dazu ausgestatt­et mit der DNA des Clubs. Der 40-Jährige, zwischen 1998 und 2007 für die Münchner aktiv und dabei unter anderem 2001 Champions-Leagueund Weltpokals­ieger, ist außerdem bei den Fans beliebt, er war zuletzt bereits als Markenbots­chafter des FC Bayern auf der Asienreise im Einsatz.

Im Gegensatz zu seinen Vorgesetzt­en hatte Trainer Carlo Ancelotti nicht den Eindruck, als benötige der FC Bayern nun dringend einen Sportdirek­tor. „Ich glaube nicht, dass uns letzte Saison etwas gefehlt hat. Wir haben gute Arbeit geleistet. Aber“, stellte er fest: „Wir werden gut zusammenar­beiten.“Rummenigge und Hoeneß freilich glaubten erkannt zu haben, dass der FC Bayern sehr wohl ein Defizit habe. Geeignet schien nach Lahm zunächst Max Eberl, der dann aber doch bei Borussia Mönchengla­dbach blieb.

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