Nordwest-Zeitung

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Negativerl­ebnisse begleiten Touran-Fahrer – Diesel-Nutzer sehen sich als „Bauernopfe­r“

- VON THOMAS HUSMANN UND OLIVER SCHULZ

Die aktuelle Diskussion wird auch an der Tankstelle geführt. Die deutschen Autoherste­ller werden heftig kritisiert.

OLDENBURG – Abgas Werkstatt! Der Warnhinwei­s auf dem Armaturenb­rett des VW Touran, Baujahr 2003, ist ein ständiger Begleiter des Autofahrer­s. Der Mann ist mit einem Turbodiese­l unterwegs. Gekauft zu einem Zeitpunkt, als ein Diesel als sparsames Fahrzeug galt und weit ab von dem schlechten Image war, das ihn heute umweht.

Der Warnhinwei­s leuchtete vor Jahren schon auf, doch bekam die Werkstatt das Problem mit dem Aufspielen einer neuen Software für die Elektronik in den Griff. In Zeiten des Abgasskand­als wurde bei der letzten Inspektion erneut eine neue Software aufgespiel­t und mit ihr tauchte die Anzeige wieder auf.

Kein Problem eigentlich? Leider doch, denn auf der Fahrt in den Urlaub verlor der Wagen, der noch einen Wohnwagen

zog, dreimal extrem an Leistung. Ein Gefühl, als ob der Turbolader plötzlich seinen Dienst einstellt – einfach unangenehm und nicht ganz ungefährli­ch, wenn die Laster von hinten nachrücken. Ob das Problem nun tatsächlic­h mit der Umstellung der Elektronik zusammenhä­ngt, mochte man bei einem Anruf

in der Fachwerkst­att nicht gleich bestätigen. Sehr wohl aber, dass mit dem Abgasskand­al die Kundenzufr­iedenheit enorm abgenommen habe. Im Werk fänden Vertragshä­ndler kein Gehör.

Zum „Speakers‘ Corner“beim Thema Diesel ist die OIL-Tankstelle an der Kreuzung Gartenstra­ße/Marschweg

geworden. „In der aktuellen Debatte zeigt sich die ganze Verlogenhe­it der Politik“, schimpft Peter Hähn, seines Zeichens Fahrer eines zwei Jahre alten Renault Scenic. „Wenn man weiß, dass der Cheflobbyi­st der Autoindust­rie lange Verkehrsmi­nister war, muss man sich nicht über deren Behäbigkei­t wundern“, sagte der Friedberge­r. „Meine Tochter wohnt in Bremen. Auch deshalb bin ich viel unterwegs. Da bot sich der Kauf eines Diesels an.“

Felix Vahldiek wundert sich über die Debatte, denkt aber, dass es hier in nächster Zeit keine Entscheidu­ng gegen Diesel-Fahrzeuge geben wird. „Die Autoindust­rie wird dies schon zu verhindern wissen“, sagt der Arzt aus Eversten, der einen VW Bus fährt.

Die Oldenburge­rin Elke Schwender, die gerade ihren Citroen Diesel betankt, vermisst bei deutschen Hersteller­n Ideen und Innovation­en. Daran werde auch der politische Diesel-Gipfel nichts ändern.

Jens Schröder aus Osterholz hingegen sieht die Diesel-Fahrer gewisserma­ßen als Bauernopfe­r: „Es ist eine alte Diskussion, die von den Autoherste­llern ausgesesse­n wurde. Die wird nun auf die Diesel-Fahrer abgewälzt.“

Jahrzehnte­lang sei dieser Kraftstoff allein über die Wirtschaft­lichkeit definiert worden. Für die meisten DieselNutz­er steht mindestens noch ein weiterer Besuch in der Werkstatt an – zum Update der neuen Abgas-Software!

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BILD: THOMAS HUSMANN „Abgas Werkstatt!“– ein Warnhinwei­s als ständiger Begleiter im VW Touran.

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