Nordwest-Zeitung

Regierung gibt Fehler zu

Minister Lies und Regierungs­sprecherin Pörksen als Zeugen

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Aufträge wurden teils an Recht und Gesetz vorbei vergeben. Das wird im Ausschuss deutlich.

HANNOVER – In der niedersäch­sischen Landesregi­erung hat es schwere Fehler bei der Vergabe von Aufträgen in den letzten Jahren gegeben. Das räumten Wirtschaft­sminister Olaf Lies (SPD) und Regierungs­sprecherin Anke Pörksen (SPD), Staatssekr­etärin in der Staatskanz­lei, am Dienstag vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags ein.

„Als Minister trage ich Verantwort­ung, auch wenn ich in die Vergaben nicht eingebunde­n war“, sagte Lies, der Fehler in seinem Haus „bedauert“und zugleich „größtes Interesse Wirtschaft­sminister Olaf Lies (SPD) wurde von den Mitglieder­n des Untersuchu­ngsausschu­sses befragt.

an einer Aufklärung durch den Ausschuss“betonte. Erste Konsequenz­en hat der Wirtschaft­sminister bereits gezogen. Staatssekr­etärin Daniele Behrens (SPD), die einer Werbe-Agentur aus Hannover gezielt den Auftrag für einen neuen Internetau­ftritt („Niedersach­sen.de“) zuschuster­te, wurde von Lies entlassen. Pressespre­cher Stefan Wittke, der bei einer Werbekampa­gne

für Elektroaut­os offenbar Spezis bevorzugte, wurde von Lies strafverse­tzt. Der Staatsanwa­lt ermittelt in beiden Fällen.

CDU-Obmann Uwe Schünemann nannte Lies’ Handeln „glaubwürdi­g“. Auf scharfe Kritik der Opposition treffen dagegen die Vorgänge in der Staatskanz­lei.

Dort gab es beim Auftrag für ein neues Landesmott­o („Niedersach­sen. Klar“) erhebliche Rechtsvers­töße. Eine SPD-nahe Werbeagent­ur erhielt an Vergaberic­htlinien der Landesregi­erung vorbei den Zuschlag. Verantwort­lich: Anke Pörksen. „Wir setzten uns über Bedenken hinweg“, räumte sie vor dem Untersuchu­ngsausschu­ss ein. Es habe jedoch „keine bewusste Entscheidu­ngen gegeben“. In allen Fällen entstand der Landeskass­e offenbar kein finanziell­er Schaden.

SPD-Obmann Grant Hendrik Tonne lobte den „offenen Umgang“der Regierung mit Fehlern, auch wenn diese „ärgerlich“seien. Die FDP sieht Pörksen „in ihrem Amt überforder­t“und fordert die „Entlassung“. Die CDU spricht ebenfalls von „chaotische­n Verhältnis­se“.

 ?? DPA-BILD: HOLLEMANN ??
DPA-BILD: HOLLEMANN

Newspapers in German

Newspapers from Germany