Nordwest-Zeitung

Mensch hinter Bewerbungs­schreiben zählt

Oldenburge­r BTC-Gruppe bewirbt sich mit „Diversity“-Konzept um Preis PIA

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Nicht ein guter Notenschni­tt oder ein geradlinig­er Lebenslauf seien entscheide­nd, schreibt die Consulting-Firma. Es komme vor allem auf die Persönlich­keit an.

OLDENBURG – DaDfkräfte­mangel ist ein Thema, das viele Firmen beschäftig­t. Auch beim Oldenburge­r Consulting-Unternehme­n BTC (Business Technology Consulting AG) spürt man, dass es von Jahr zu Jahr schwierige­r wird, die richtigen Auszubilde­nden und Dualen Studenten zu finden. BTC setzt auf Vielfalt: Ausbildung­sleiterin Jennifer Oltmanns mit Amer Saleem aus Syrien, der eine Ausbildung zum Fachinform­atiker Systeminte­gration absolviert

habe, ob er geflüchtet sei, sein Studium abgebroche­n habe oder beeinträch­tigt sei: „Für uns zählt der Mensch hinter dem Bewerbungs­schreiben und seine Geschichte – so individuel­l wie unsere Bewerber sind, so individuel­l soll unsere Ausbildung sein“, sagt sie.

Mit diesem „Diversity“-Konzept (Vielfältig­keit) bei der Auswahl bewirbt sich BTC (1600 Mitarbeite­r/71 Auszubilde­nde als Fachinform­atiker Systeminte­gration/ Anwendungs­entwicklun­g, Kaufmann für Büromanage­ment, Duales Studium Wirtschaft­sinformati­k, Betriebswi­rtschaft, Informatik) um

den „Preis für Innovative Ausbildung“(PIA) der Ð. Mit PIA sollen Firmen und Einrichtun­gen gewürdigt werden, die in Sachen Ausbildung mehr tun als das Übliche. Im Mittelpunk­t soll dabei ein konkretes Projekt oder ein konkreter Ansatz stehen.

In der konkreten Umsetzung heißt „Diversity“bei der BTC-Gruppe, dass die Verantwort­lichen vermehrt ihr Augenmerk auf nicht geradlinig­e Lebensläuf­e, Studienabb­recher, Frauen in „Männerberu­fen“, Flüchtling­e oder Menschen mit Beeinträch­tigungen legen. „Damit wir die Menschen hinter den Bewerbungs­unterlagen kennenlern­en, führen wir ein erstes Vorstellun­gsgespräch von 30 Minuten – hier geht es uns besonders um den Menschen und seine Intention für den jeweiligen Ausbildung­sberuf“, erklärt Oltmanns.

Konnte der Bewerber überzeugen, werde er zeitnah zu einem zweiten Vorstellun­gsgespräch mit einer Führungskr­aft oder einem Ausbildung­sbeauftrag­ten eingeladen. Hier gehe es mehr um fachliche Themen und vorhandene Vorkenntni­sse. Spätestens eine Woche nach dem zweiten Kennenlern­termin gebe es bereits eine Zu- oder Absage für einen Ausbildung­splatz.

„Nicht nur die Schnelligk­eit der Gespräche ist ein entscheide­nder Punkt, sondern auch die Tatsache, dass wir kein Assessment Center durchführe­n“, sagt Oltmanns. „Die Persönlich­keit zählt – diese finden wir nicht anhand von Tests heraus, sondern durch Gespräche mit jedem einzelnen Bewerber.“

Ein Blick ins Detail zeigt, wie ernst es BTC mit „Diversity“meint: Von den 71 Azubis und Dualen Studenten sind nach Unternehme­nsangaben 17 Frauen in Männerberu­fen, zwei Flüchtling­e aus Syrien und Eritrea, drei Studienabb­recher, eine Asperger-Autistin und ein Rollstuhl-Fahrer. Aus Sicht von BTC zahlt sich dieser Weg aus. 2016 habe die

Verbleibqu­ote der ausgelernt­en Auszubilde­nden und Dualen Studenten in der BTCGruppe bei 75 Prozent gelegen. „So sichern wir unsere Fachkräfte von morgen“, sagt Oltmanns.

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BILD: BTC AG

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