Leichenspürhunde suchen nach Polin
Einsatz am Standortübungsplatz – Sonderkommission arbeitet grenzübergreifend
Im Haus der 55-Jährigen seien laut Polizei „Dinge gefunden“worden, „die Fragen aufwerfen“. In Polen werden mögliche Aufenthaltsorte der Frau angefahren.
OLDENBURG – Auf der Suche nach der seit knapp sechs Wochen vermissten Polin Danuta Lysien haben Ermittler am frühen Mittwochmorgen das Waldstück am und rund um den Standortübungsplatz Bümmerstede in den Fokus genommen, mehrere Leichenspürhunde kamen hier im Gelände zum Einsatz. Einen konkreten Ermittlungsansatz gebe es jedoch nach wie vor nicht, so die Polizei am Nachmittag.
Bis zum Montagvormittag war die Sonderkommission (Soko) „DaLy” nach Ð-Informationen noch davon ausgegangen, dass die zuletzt im Oldenburger Ortsteil Krusenbusch lebende 55-Jährige wenn überhaupt, dann am wahrscheinlichsten noch in ihrer ursprünglichen Heimat anzutreffen sei. Mit den Kollegen in Polen gibt es gemeinsame Ermittlungsansätze, ein Polnisch sprechender Beamter der Oldenburger Polizeiinspektion (PI) gehört mittlerweile zum Team besagter Soko.
Kapitaldelikt möglich
Zahlreiche mögliche Adressen, an denen sich Lysien hätte aufhalten können, würden nach wie vor in Polen überprüft, heißt es. Tatsächliche „Anhaltspunkte über den Verbleib der 55-Jährigen” hätten sich daraus bislang aber nicht ergeben, hieß es jüngst noch von der Polizei. Vom Mord bis zum „Ausstieg” und Neuanfang sei alles möglich, so die Polizei noch vor zwei Wochen – als der bekannt gewordene Im Unterholz: Rund um den Standortübungsplatz Bümmerstede und entlang des Sprungwegs kamen am Mittwoch Leichenspürhunde zum Einsatz. Haus und Garten Lysiens (r.) werden derweil von Bekannten gepflegt.
Vermisstenfall Rezan Cakici für weitaus größere Aufmerksamkeit in der Stadt und auch über Oldenburgs Grenzen hinaus sorgte. Dort der plötzlich verschwundene und so markante „Bad Boy”, hier die weitestgehend unbekannte ältere Frau, die erst im Jahr 2012 von Polen nach Deutschland und eben Oldenburg gezogen war. Das nicht weniger mysteriöse Verschwinden Lysiens – wohl
am 24. Juni 2017 – ging da zumindest in der Öffentlichkeit etwas unter.
Nicht so für die Ermittlergruppe. Deren Arbeit fokussierte sich offenbar immer mehr auf a) die Verbindung nach Polen, wohin die Frau weiterhin sämtliche Kontakte hielt – und b) einen möglichen finanziellen Aspekt, entsprechend ein Kapitaldelikt.
Vor etwa einem Monat hatten Die Diensthundeführer stimmten sich über die Einsatzbereiche und die sinnvollsten Suchaktionen ab.
die Kriminaltechniker das Wohnhaus Lysiens am Dießelweg durchsucht, auch da kamen schon Spürhunde zum Einsatz. Alles wurde von den Ermittlern dokumentiert, alle etwaigen Anhaltspunkte gesichert.
Böschungen durchsucht
Allerdings: Nichts, was einen direkten Straftatverdacht hätte erhärten können. Weder ergab sich eine echte verwertbare Spur, noch wurde ein Abschiedsbrief der alleinstehenden Frau entdeckt. Gefunden worden seien allerdings „Dinge“, die „Fragen aufwerfen“– und damit eine bloß geheim gehaltene Reise kaum unterfüttern dürften. Vielmehr sei davon auszugehen, dass persönliche Gegenstände wie diese bei einem selbst gewählten Ausstieg nicht zurückgelassen würden.
Verschwunden ist seit Ende Juni nicht nur Danuta Lysien – die lediglich gebrochen Deutsch sprechen konnte –, sondern auch ihr silberfarbener Daimler-Benz, Typ E220 mit Kennzeichen OL-XK 367. Am Mittwochmorgen waren
vier Diensthundführer mit ihren auf die Leichensuche spezialisierten Tieren aus unterschiedlichen Inspektionen der Polizeidirektion im Gelände unterwegs, aber auch in den anliegenden Bahnböschungen. Auch die Straßenrandlagen links und rechts des Sprungwegs wurden am Mittwoch noch einmal genauer durchsucht. Bislang ohne Erfolg.
Das Gebiet befindet sich in Nähe zum Krusenbuscher Wohnhaus Lysiens. Der hiesige Garten ist zwar noch immer weitgehend mit rot-weißem Flatterband abgeriegelt, wird aber von Bekannten Lysiens gepflegt.