#ni $öttingen er%irbt Pri&atsammlung
6inder- und Jugendliteratur aus den Jahren 1<25 bis 1<=5
GÖTTINGEN/KNA – Die Universität Göttingen hat eine umfangreiche Privatsammlung mit Kinder- und Jugendliteratur aus den Jahren 1925 bis 1945 erworben. Sie umfasst rund 18000 Titel, darunter Mädchenbücher mit Abenteuergeschichten, religiöse Erzählungen, Schulbücher, Werbeheftchen und nationalsozialistische Propagandaschriften für das „Deutsche Jungvolk“, wie die Hochschule am Freitag mitteilte. Die Sammlung ergänze den universitären Bestand an historischer Kinder- und Jugendliteratur und solle in Forschung und Lehre genutzt werden.
Die Privatsammlung stammt den Angaben zufolge von Sigrid Wehner, die als 14Jährige aus Pommern flüchtete und ihre Kinderbücher zurücklassen musste. In den 1970er Jahren entdeckte sie demnach eines ihrer damaligen Bücher in einem Antiquariatskatalog: „König ist unser Kind“von Gertrud Caspari und Adolf Holst. Es war der Grundstein ihrer Sammlung, mit der sie die Literatur ihrer Kindheit zusammentragen wollte.
„Der Ankauf der Sammlung ist ein großer Gewinn für Göttingen“, erklärte der Leiter der Sammlung historischer Kinderund Jugendliteratur der Uni Göttingen, Christoph Bräuer. Sie sei deutschlandweit die umfassendste Kollektion für den Zeitabschnitt 1925 bis 1945, in der Literatur besonders politisiert und instrumentalisiert worden sei.
Die Sammlung ermögliche eine detaillierte wissenschaftliche Beschäftigung zu den Themen Kindererziehung und Wertevermittlung der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Zudem biete sie Potenzial für erziehungswissenschaftliche, historische, soziologische, kulturanthropologische und politikwissenschaftliche Herangehensweisen.
Der Ankauf wurde den Angaben zufolge durch Mittel der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung Niedersachsen und der Universitätsstiftung ermöglicht. Zudem stellten die Philosophische Fakultät, die Abteilung Fachdidaktik Deutsch und das Seminar für Deutsche Philologie Mittel zur Verfügung.