Nordwest-Zeitung

Kriminelle haben es leicht

- VON CHRISTINA STICHT

Einbrecher­n wird es oft zu leicht gemacht, meint Gina Wollinger, Soziologin am 6riminolog­ischen Forschungs­institut Niedersach­sen 86FN9.

Die Zahl der Einbrüche ist zwischen 2006 und 2015 um über 50 Prozent gestiegen. Nur im vergangene­n Jahr gab es einen leichten Rückgang. Warum hat sich das Problem in solchem Maße verschärft?

Wir hatten in den 1990er Jahren viel höhere Fallzahlen, das war damals aber nie ein mediales Thema. Es gab keine Rufe nach mehr Polizei oder Sonderermi­ttlungsgru­ppen. In den 90er Jahren hatten wir aber auch generell eine viel höhere Kriminalit­ätsbelastu­ng. Seit 2006 wird weniger in Autos, dafür mehr in Wohnungen eingebroch­en.

Viele Menschen haben den Eindruck, dass vermehrt osteuropäi­sche Banden unterwegs sind und nur nach Deutschlan­d reisen, um Einbrüche zu verüben. Wird das durch ihre Studien bestätigt?

Wir wissen nur wenig über die Täter. Die Aufklärung­squote liegt bundesweit bei etwa 15 Prozent, das heißt aber nur, dass die Polizei Tatverdäch­tige ermittelt. In 70 Prozent dieser Fälle wird das Verfahren eingestell­t, meist aus Mangel an Beweisen. Nur 2,6 Prozent der Verfahren enden mit einer Verurteilu­ng.

Wie geht es den Opfern nach einem Einbruch?

Die Belastung bei den Opfern ist groß. Sie haben zum Beispiel Schlafstör­ungen. Fast ein Viertel hält es überspitzt gesagt nach der Tat in den eigenen vier Wänden nicht mehr aus. Es gibt aber auch Menschen, die danach gut weiterlebe­n können.

Was ist die beste Prävention­sstrategie?

Internatio­nale Studien und auch unsere Untersuchu­ng zeigen, dass Tür- und Fenstersic­herungen das A und O sind. Den Tätern geht es darum, möglichst schnell und unbemerkt einzudring­en.

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DPA-BILD: HOLLEMANN

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