Kriminelle haben es leicht
Einbrechern wird es oft zu leicht gemacht, meint Gina Wollinger, Soziologin am 6riminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen 86FN9.
Die Zahl der Einbrüche ist zwischen 2006 und 2015 um über 50 Prozent gestiegen. Nur im vergangenen Jahr gab es einen leichten Rückgang. Warum hat sich das Problem in solchem Maße verschärft?
Wir hatten in den 1990er Jahren viel höhere Fallzahlen, das war damals aber nie ein mediales Thema. Es gab keine Rufe nach mehr Polizei oder Sonderermittlungsgruppen. In den 90er Jahren hatten wir aber auch generell eine viel höhere Kriminalitätsbelastung. Seit 2006 wird weniger in Autos, dafür mehr in Wohnungen eingebrochen.
Viele Menschen haben den Eindruck, dass vermehrt osteuropäische Banden unterwegs sind und nur nach Deutschland reisen, um Einbrüche zu verüben. Wird das durch ihre Studien bestätigt?
Wir wissen nur wenig über die Täter. Die Aufklärungsquote liegt bundesweit bei etwa 15 Prozent, das heißt aber nur, dass die Polizei Tatverdächtige ermittelt. In 70 Prozent dieser Fälle wird das Verfahren eingestellt, meist aus Mangel an Beweisen. Nur 2,6 Prozent der Verfahren enden mit einer Verurteilung.
Wie geht es den Opfern nach einem Einbruch?
Die Belastung bei den Opfern ist groß. Sie haben zum Beispiel Schlafstörungen. Fast ein Viertel hält es überspitzt gesagt nach der Tat in den eigenen vier Wänden nicht mehr aus. Es gibt aber auch Menschen, die danach gut weiterleben können.
Was ist die beste Präventionsstrategie?
Internationale Studien und auch unsere Untersuchung zeigen, dass Tür- und Fenstersicherungen das A und O sind. Den Tätern geht es darum, möglichst schnell und unbemerkt einzudringen.