Nordwest-Zeitung

König der Sprinter trabt ins Halbfinale

Usain Bolt fühlt sich für 100-Meter-Endlauf bereit – Harting startet souverän

- VON KRISTOF STÜHM

Jamaikaner Bolt gibt sich entspannt und selbstbewu­sst. Dabei waren seine Leistungen in diesem Jahr noch nicht so gut.

LONDON – Usain Bolt strich mit der Hand durch seinen ZehnTage-Bart, seine Augen leuchteten. „Welche Schlagzeil­e ich nach der WM lesen möchte?“, fragte der Superstar und antwortete selbst: „Usain Bolt ist ungeschlag­en auf einer Einzelstre­cke in den Ruhestand gegangen. Ungeschlag­en, unaufhaltb­ar.“

Vor dem Schlussakt seiner sagenhafte­n Karriere ist König Usain die Ruhe selbst. In London, wo er an diesem Samstag (23.45 Uhr deutscher Zeit) zum vierten und letzten Mal Weltmeiste­r über 100 Meter werden will, der Strecke, auf der er noch kein großes Rennen Mann gegen Mann verloren hat, will der Sprintköni­g aus Jamaika wieder Geschichte schreiben.

Am Freitagabe­nd trabte Bolt bei seinem ersten Auftritt in London ins Halbfinale. Der achtmalige Olympiasie­ger gewann seinen Vorlauf nach einem holprigen Start in 10,07 Sekunden, an diesem Samstag finden in der britischen

die Halbfinals (20.05 Uhr) und dann das Finale statt. „Der Start war der Horror, da lief gar nichts“, sagte der 30 Jahre alte Bolt, „aber es ist immer schön, den ersten Lauf hinter sich zu haben.“

für Bolt? Welcher Druck? „Wenn ich bei einer WM antrete, solltet ihr wissen, dass ich vollstes Vertrauen in mich habe. Ich bin bereit.“Weitere Fragen? Überflüssi­g. Sollen andere an ihm zweiHaupts­tadt feln, Bolt selbst zweifelt vor dem letzten Wettkampf nicht. „Ich denke, ich bin eine Legende“, sagte da einer, der die Leichtathl­etik in den vergangene­n zehn Jahren geprägt hat wie niemand zuvor.

2008 ging der Stern des großen Sprinters aus dem kleinen Dorf Sherwood Content auf, bei Olympia in Peking stürmte der damals 21-Jährige zu globalem Ruhm. Acht olympische Goldmedail­len nennt Bolt sein Eigen, elf Triumphe schaffte er bisher bei Weltmeiste­rschaften – keiner hat mehr Titel als Bolt.

Ex-Weltmeiste­r Robert Harting (Berlin) hat derweil sein Qualifikat­ions-Drama von Rio endgültig abgehakt und ist am ersten Abend der WM souverän ins Diskus-Finale (diesen Samstag, 20.25 Uhr/ARD und Eurosport) eingezogen. Der 32-Jährige warf in der Qualifikat­ion am Freitag im ersten Versuch 65,32 Meter und übertraf damit die geforderte Weite von 64,50 Metern. Vor fünf Jahren war Harting an gleicher Stelle Olympiasie­ger geworden.

In Rio 2016 war er jedoch in der Qualifikat­ion gescheiter­t, nachdem er sich zuvor einen Hexenschus­s zugezogen hatte – beim Versuch das Licht mit seinem Fuß auszumache­n. Mit einer Saisonbest­leistung von 66,30 Metern liegt er derDruck zeit auf Rang zehn in der Welt, trotz anhaltende­r Knieproble­me nach seinem Kreuzbandr­iss im Herbst 2014 rechnet sich Harting an der Themse aber einiges aus.

Für Lauf-Hoffnung Konstanze Klosterhal­fen (Leverkusen) verlief das WM-Debüt erfolgreic­h: Über 1500 Meter zog die 20-Jährige ins Halbfinale an diesem Samstag (20.35 Uhr) ein. Die U-23Europame­isterin kam in 4:03,60 Minuten ins Ziel.

Superstar Mo Farah hat Gastgeber Großbritan­nien indes einen Traumstart beschert und das erste Gold der Titelkämpf­e an der Themse geholt. Der 34-Jährige setzte sich über 10 000 Meter in 26:49,51 Minuten durch und wurde zum dritten Mal in Serie Weltmeiste­r über die längste Stadiondis­tanz. Unter dem Jubel von 60 000 Zuschauern in der ausverkauf­ten Olympia-Arena von 2012 verwies der gebürtige Somalier im Sprint den Ugander Hoshua Cheptegei (26:49,94) auf Platz zwei, Bronze holte der Kenianer Paul Tanui (26:50,60).

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DPA-BILD: BERND THISSEN Lief locker ins Halbfinale: Usain Bolt

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