Beim dierkauf wird jetzt ganz genau hingeschaut
Verbraucher kaufen Eier verstärkt bei regionalen Anbietern und erkundigen sich nach der Herkunft
Die Fipronil-Belastung ist für die ganze Geflügelbranche ein großes Problem. Im Kreis Oldenburg gab es erste handfeste Konsequenzen.
OLDENBURGER LAND – Auf den Skandal um mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier gibt es im Oldenburger Land ganz unterschiedliche Blickwinkel. „Ich glaube, dass wir als regionaler Anbieter sogar eher als Gewinner aus so einem Skandal herausgehen, da das Vertrauen in den LebensmittelGroßhandel schwindet und die kleineren, regionalen Anbieter wieder mehr Zuspruch erhalten“, sagte Stephan Geitz am Freitag auf Wochenmarkt in Westerstede (Kreis Ammerland). Er leitet den Eierstand des Geflügelhofs Onken aus Bockhorn und ist täglich in der Region unterwegs.
Der Geschäftsführer des Geflügelhofs Onken, Dieter Schweers, freut sich indes trotzdem nicht über den Skandal. „Es ist immer schlecht, wenn so etwas passiert. Das ist für die ganze Branche ein Problem.“
Dass Kunden jetzt dauerhaft mehr regionale Eier kaufen, glaubt Jens Ahlers in Bad Zwischenahn (Ammerland) allerdings nicht. Zwar wird er seitdemFipronil-Skandalvon Kunden förmlich überrannt – die Eier von seinem eigenen Hof und einem benachbarten größeren Betrieb sind begehrt wie nie. Dass sich jetzt dauerhaft im Kaufverhalten der Kunden etwas ändert, glaubt er aber nicht. „Das ist bald wieder vergessen und alle kaufen wieder die Billig-Eier vom Discounter“, ist er überzeugt.
Überdies gab es im Zuge des Skandals um die Gift-Eier auch bereits erste handfeste Konsequenzen im Oldenburger Land. So sind nach Angaben der Kreisverwaltung in einem eierverarbeitenden Betrieb im Landkreis Oldenburg 1,3 Millionen Eier aufgetaucht, die für den Einzelhandel umverpackt werden sollten. „Diese Eier stammen aus den Niederlanden und sind aus dem Verkehr gezogen worden“, sagte Pressesprecher Oliver Galeotti. Anhand der Chargennummern hätte die Herkunft der Eier zurückverfolgt werden können. Der Betrieb arbeite aber ansonsten normal weiter.
Soeren Duits vom Geflügelhof Bockhorn kann sich am Freitagvormittag auf dem Wochenmarkt in Jever über mangelnde Umsätze an seinem Eiertisch jedenfalls nicht beklagen – im Gegenteil: „Die Nachfrage nach unseren Eiern hat spürbar zugenommen“, sagt Duits. Und die Kunden fragen natürlich nach, sie wollen es ganz genau wissen: Woher kommen die Eier? Kann man die unbedenklich essen? Was steckt da drin?
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