Willkommen auf dem Bahnhof in Hude!
Ihr Heimatort Hude sei wirklich schön, sagt die 24-Jährige. Aber dann ist da der Bahnhof – leider kein Aushängeschild. Das trübt das Bild. Sina Schwirtz liebt ihren Heimatort – Aber der Bahnhof ist hässlich – Sie hat es fotografiert
HUDE – Bilder sagen mehr als tausend Worte. Das gilt auch für die Fotoserie, die die Huderin Sina Schwirtz in ihrem Heimatort aufgenommen hat. Die 24-Jährige, die in Osnabrück Theologie und Kunst für das Lehramt an Gymnasien studiert, macht jetzt den Bachelor. Eine Aufgabe im Fach Kunst lautete, eine Fotoserie zu gestalten, ganz frei, nach eigenen Interessen.
Sina Schwirtz kam auf die Idee, das Motto „Hude – zum Malen schön“aufzugreifen. „Ich liebe meinen Heimatort“, sagt sie. „Hude ist wirklich ein wunderschöner Ort.“
Viele schöne Ecken
Der historische Klosterbezirk, das Skulpturenufer, der Hasbruch – damit wird touristisch geworben. Es gibt viele schöne Ecken.
Doch: Was ist, wenn die Besucher
mit dem Zug anreisen und am Bahnhof in Hude aussteigen? Dann werden die schönen Bilder aus den Prospekten und Internetauftritten schnell verdrängt von einer enormen Hässlichkeit.
„Das, womit Hude für sich wirbt, wird am Bahnhof komplett zerstört“, sagt Sina Schwirtz. Die Schmierereien von Unbekannten, der Dreck, die dunklen Löcher. Der verwahrloste Bahnsteig, die Grünflächen mit den „Kippengräbern“.
Genau hingeschaut
Sina Schwirtz hat genau hingeschaut und fotografiert. Sie hat die Bilder so gelassen, sie nicht bearbeitet. Auch nichts extra drapiert, erzählt sie. Sachlich und neutral will sie darauf aufmerksam machen, dass bestimmte Dinge noch verbessert werden können, ohne anzuprangern.
Eine Gemeinde müsse ihren Bahnhof doch eigentlich als Aushängeschild sehen. Er sei ein zentraler Punkt. „Der erste Eindruck zählt“, meint die Studentin.
Und der erste Eindruck an diesem Bahn-Drehkreuz mit Tausenden von Menschen, die
hier ein-, aus- und umsteigen oder auch nur durchfahren, ist leider nicht der beste.
Nicht barrierefrei
Dabei ist der seit 150 Jahren bestehende Bahnhalt im Klosterort in den vergangenen Jahren unter Einsatz von vielen Millionen Euro modernisiert worden. Aufzüge wurden eingebaut, um Barrierefreiheit zu bieten. Doch irgendwie ist der Bahnhof gerade mit seinem Zugang Süd nach wie vor nicht so gestaltet, dass Rollstuhlfahrer allein die steile Rampe hochkommen, bedauert Sina Schwirtz.
Und das Treppenhaus am Zugang Hohe Straße sieht auch von außen einfach nur schrecklich aus. Von innen sei es noch schlimmer und düsterer als der Verbindungstunnel selbst. „Schade, dass der Bahnhof so hässlich ist“, meint Sina Schwirtz. Und sie fragt sich: „Wie schaffen es hingegen sogar Großstädte, dass ihre Bahnhöfe tipptopp aussehen?“
Und in anderen Bahnhöfen findet man auch schon mal schicke Hinweistafeln und Ortspläne. Wer in Hude aus dem Zug steigt und zur Klosterruine möchte, der muss sich durchfragen.
Ein touristisches Leitsystem ist im Bahnhof des Klosterortes nicht vorhanden.
Und selbst die Hinweisschilder, für Leute, die mit dem Auto kommen und den Bahnhof in Hude suchen, sind, wenn überhaupt vorhanden, so verblasst, dass man sie kaum lesen kann.
Bilderserie als Anstoß
Sina Schwirtz sieht ihre Bilderserie als Anstoß. „Das ist nicht böse gemeint“, sagt sie.
Aber es gebe sicher Möglichkeiten, den Bahnhof und sein Umfeld in Hude auch schon mit geringem Einsatz schöner zu gestalten.