Urlaubsschätze im Geldbeutel
Manche Euro-Münze hat Sammlerwert – Raritäten und Fehlprägungen
Achten sollte man in erster Linie auf Münzen aus Ministaaten wie Monaco. Je niedriger die Auflage der Münze, desto höher kann der Wert sein.
BERLIN – Sommerzeit ist Reisezeit – und nach der Rückkehr aus dem Urlaub im europäischen Ausland klimpern oft Euro-Münzen aus mehreren EU-Ländern im Portemonnaie. Genaues Hinsehen kann sich dann lohnen. Denn manche Exemplare sind mehr wert, als man denkt.
Achten sollte man in erster Linie auf Münzen aus Ministaaten wie Monaco, dem Vatikan, San Marino oder Andorra. In diesen Ländern wurden Euro-Münzen in einer deutlich niedrigeren Stückzahl geprägt als in größeren Nationen wie etwa Deutschland oder Frankreich. Entsprechend begehrt sind die Stücke bei Sammlern.
Ein Zwei-Euro-Stück mit dem Konterfei von Monacos verstorbener Fürstin Grace Kelly (1929–1982) erschien 2007. Die Auflage: 20 000 Stück. „Diese Münze konnte damals für 60 bis 80 Euro erworben werden“, erklärt der Berliner Münzfachhändler Ludger Gröting. Heute bieten Sammler dafür weit über 1000 Euro.
Eine im Jahr 2014 vom Zwergstaat Andorra geprägte Ein-Cent-Münze, die damals Nach der EU-Osterweiterung wurde auch die alte Europakarte auf den Euro-Münzen verändert – jedoch nicht bei allen. 2008 kamen einige Exemplare mit Fehlprägungen in den Umlauf. Sie sind bei Sammlern begehrt und wertvoll.
eine Auflage von gerade mal 200 000 Stück hatte, wird heute mit über 30 Euro gehandelt.
Grundsätzlich gilt: Je niedriger die Auflage der Münze, desto höher kann der Wert sein. Wer also Euro-Münzen aus Europas Ministaaten ergattert hat, sollte sich informieren. „Die Höhe der jeweiligen Auflage und dem möglichen erzielbaren Wert kann man am besten über die üblichen Suchmaschinen im Internet recherchieren“, sagt
Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken.
Auch mit Fehlprägungen von Euro-Münzen lässt sich eine Wertsteigerung erzielen. „Es gibt Spezialsammler, die sich dafür interessieren“, betont Beller. Ein Beispiel für eine Fehlprägung: Als Rumänien und Bulgarien im Jahr 2007 der EU beitraten und sich damit der Kreis der Mitgliedsstaaten erweiterte, war die auf der Wertseite abgebildete Europakarte veraltet.
Ab dem Jahr 2008 sollte die EU-Osterweiterung auf allen Euro-Münzen sichtbar sein. Das war aber bei einem Teil nicht der Fall. Diese Exemplare gerieten versehentlich in Umlauf. „So ist eine ZweiEuro-Münze aus Finnland aus dem Jahre 2006 mit der alten Europakarte heute bis zu 100 Euro wert“, gibt Gröting an.
Wer seine guten Stücke verkaufen will, sollte in jedem Fall mehrere Münzhändler kontaktieren, rät Ralf Scherfling
von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Selbst wenn mehrere Händler den Sammlerwert gleich einschätzen, könnten zum Beispiel Gebühren und Aufschläge sehr unterschiedlich ausfallen. Im Berufsverband des Deutschen Münzfachhandels haben sich seriöse Händler zusammengeschlossen. Daneben gibt es Münzsammlervereine unter dem Dach der Deutschen Numismatischen Gesellschaft.