Inseln der Ins r n
Die Sommerferien in Niedersachsen sind zu Ende. Aber immer noch sind viele Urlauber in der Wesermarsch. Sie suchen Ruhe und Erholung, Abwechslung und nette Begegnungen. Ich freue mich, dass ich einige Urlauber in unseren Gottesdiensten begrüßen kann. Sie sind überrascht von einer lebendigen Kirche hier in der Diaspora. Der starke und mitreißende Gesang der Gemeinde, der Friedensgruß mit Handschlag und bis zu herzlichen Umarmungen, die persönliche Verabschiedung am Kirchausgang, das und mehr ist für viele überraschend und wohltuend.
Vielleicht ist es bei den Urlaubern einfach das schöne Gefühl des Willkommens in einem anderen Kirchenraum mit anderen, fremden Kirchenbesuchern. Und die eigene neugierige Erwartung, die in der altgewohnten Heimatgemeinde längst dem bekannten „Kenn-ich-schon-Ge- fühl“gewichen ist. Oder auch die Freiheit von Verpflichtungen. Diese Freiheit gibt Raum für ein sensibles aufmerksames Hinhören und Mitfeiern.
Was im Urlaub gelingt, können wir auch im Alltag erfahren. Es uns nicht nehmen zu lassen, neugierig zu sein auf das Schriftwort und seine Auslegung, auf das Liedgut und mein Mitsingen, auf das Geheimnis Gottes und meine Empathie dafür. Da geschieht Überraschendes. Eine Urlauberin sagt zufrieden: „Das habe ich jetzt noch gebraucht.“Ein anderer fühlt sich durch die Feier der Messe total entlastet und hat dafür keine Erklärung. Die Feier der Eucharistie wirkt in uns mehr, als geplant ist oder erwartet wird. Wir brauchen Inseln der Inspiration, Zeiträume der inneren Einkehr in der Flut der Informationen und Herausforderungen, die auf uns einströmen.
Wenn neue Erfahrungen nottun, warum nicht einfach mal im Alltag den Kirchort wechseln und einen anderen Gottesdienst besuchen. Oder mal neugierig einen Gottesdienst besuchen, auch wenn der letzte Besuch schon lange her ist. Die Ferien sind zu Ende, und die Geschichte mit Gott? Hoffentlich noch nicht!