Nordwest-Zeitung

UN kritisiere­n Folter und Gewalt

Vereinte Nationen halten Präsident ;aduro für verantwort­lich

- VON GEORG ISMAR UND SANDRA WALDER

CARACAS/WIEN – Nach der Eskalation in Venezuela erheben die Vereinten Nationen schwere Gewalt- und Foltervorw­ürfe gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro. Bei den Protesten sei es zu unverhältn­ismäßiger, systematis­cher Gewalt gegen Demonstran­ten gekommen. Experten hätten zudem willkürlic­he Verhaftung­en, Folter und gewalttäti­ge Hausdurchs­uchungen festgestel­lt. „Diese Verstöße sind inmitten des Zusammenbr­uchs der Rechtsstaa­tlichkeit in Venezuela aufgetrete­n“, sagte UN-Menschenre­chtskommis­sar Said Raad al-Hussein.

Seit Ausbruch der Proteste im April starben bereits über 120 Menschen. Nach einer UN-Analyse sind Sicherheit­skräfte für zumindest 46 und Pro-Regierungs­truppen für 27 Todesopfer verantwort­lich. Maduro hatte angekündig­t, rund 500 000 Milizionär­e bewaffnen zu lassen.

Schlägertr­upps auf Motorräder­n greifen immer wieder Demonstran­ten an. Maduro ist im Westen mittlerwei­le völlig isoliert. Ihm wird die Errichtung einer Diktatur nach dem Vorbild Kubas vorgeworfe­n.

Das Parlament scheint unterdesse­n endgültig entmachtet. Nachdem Militärein­heiten das Gebäude der Nationalve­rsammlung abgeriegel­t hatten und Abgeordnet­en der Zugang verweigert worden war, kam die von Maduro initiierte Verfassung­sgebende Versammlun­g zusammen. Abgeordnet­e berichtete­n, das sich Soldaten Zutritt zu den bisherigen Räumlichke­iten des Parlaments verschafft hätten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany