Außenseiter bereit für seltenen Festtag
LTS Bremerhaven empfängt am Samstag 1. FC Köln – Umzug ins Nordseestadion
Dass die Partie in der Seestadt stattfinden kann, ist schon ein Erfolg. LTS ist für eine gute Jugendarbeit bekannt.
BREMERHAVEN/OLDENBURG – Seit Jahren ist der Bremerhavener Fußball nicht mehr über die Fünftklassigkeit hinausgekommen. Derzeit vertreten als klassenhöchste Teams der OSC Bremerhaven (1977/78 und 1979/80 in der 2. Liga Nord), die Leher Turnerschaft (LTS) und der ESC Geestemünde die Stadt in der Bremen-Liga. In der Gunst des Publikums liegen die Fischtown Pinguins (Deutsche Eishockey Liga) und die Eisbären Bremerhaven (Basketball-Bundesliga) weit vor den besten Kickern der Stadt.
An diesem Samstag steht einer der ganz selten gewordenen Fußball-Festtage in der 119 000-Einwohner-Stadt an. Um 15.30 Uhr empfängt die LTS den Bundesligisten 1. FC Köln zum Erstrunden-Spiel im DFB-Pokal. Der Fünftligist hatte sich durch den überraschenden Gewinn des Bremer Landespokals für den Wettbewerb qualifiziert.
Lange war fraglich, ob die Partie überhaupt in Bremerhaven ausgetragen werden kann. Die Heimstätte von LTS im Speckenbütteler Park kam wegen viel zu kleiner Kapazitäten von vornherein nicht in Frage. Und auch das in die Jahre gekommene Nordseestadion erfüllte erst einmal nicht die strengen Auflagen 10. September 2006: Der VfL Wolfsburg (links Mike Hanke) setzte sich im Nordseestadion mit 3:1 beim FC Bremerhaven (Murat Bektas) durch.
des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Nun sollen 14 sogenannte Schleusen einen geordneten Zugang der Zuschauer zum Stadion gewährleisten. Die Partie ist mit 8119 Besuchern bereits ausverkauft. Unzählige Helfer waren
in den vergangenen Tagen und Wochen mit dem Abarbeiten von Anforderungen beschäftigt (Rettungswege, Notrufeinrichtungen, Trennung der Fangruppen, Zahl der Parkplätze, Busanbindung etc.), die der Fünftligist vom
DFB hatte.
„Das war alles sehr teuer. Wir hoffen, dass von den Pokal-Einnahmen noch etwas für den Verein übrig bleibt“, sagt LTS-Teammanager Steffen Wolfram: „Das Wichtigste ist aber, dass unsere Spieler ein tolles Erlebnis haben. Sie sollen sich einmal fühlen wie Profis.“
Dass der große Fußball in Bremerhaven zu Gast war. liegt inzwischen schon mehr als zehn Jahre zurück. 2005 gewann Schalke 04 in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 3:0 beim FC Bremerhaven (der Club spielt inzwischen als FC Sparta Bremerhaven in der Kreisliga), ein Jahr später siegte der VfL Wolfsburg mit 3:1 beim FCB.
Der Club LTS Bremerhaven, der noch nie am DFB-Pokal teilnahm, machte bislang als Ausbildungsverein auf sich aufmerksam. So schafften André Hahn (26/wechselte im Sommer von Borussia Mönchengladbach zum Hamburger
auferlegt bekommen
SV) und Terrence Boyd (26/Darmstadt 98), die in der Jugend für LTS gespielt hatten, vor einigen Jahren den Sprung in den Profifußball.
Sportlich ist der Außenseiter um Trainer Dennis Ley gut auf das Duell mit dem Bundesligisten vorbereitet. Das erste Saisonspiel in der Bremen-Liga gewann LTS gegen den Lokalrivalen OSC mit 5:2.
Der haushohe Favorit 1. FC Köln plagt sich derweil mit Personalsorgen herum. Beim 1:1 im Testspiel beim Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach am Montagabend musste der für 15 Millionen Euro Ablöse von Mainz 05 gekommene Jhon Cordoba wegen einer Hüftprellung ausgewechselt werden. Sein Einsatz in Bremerhaven ist unwahrscheinlich. Neben Cordoba trugen auch Nikolas Nartey, Lukas Klünter und Leonardo Bittencourt Blessuren davon. „Von einem sogenannten Testspiel oder Freundschaftsspiel waren wir weit entfernt“, sagte FC-Trainer Peter Stöger.