Nordwest-Zeitung

Reformbeda­rf

- VON HANS BEGEROW

Die Finanzauss­tattung der Städte und Landkreise reicht vielfach nicht aus. Viele Kreise und Städte müssen Kassenkred­ite aufnehmen, um dringendst­e Aufgaben zu finanziere­n. Bei Privatleut­en würde man von einem Überziehun­gskredit sprechen und einen Termin bei der Schuldnerb­eratung empfehlen. Doch überflüssi­ge Ausgaben sind meist nicht die Ursache für eine Verschuldu­ng, es sind die Einnahmepr­obleme. Das Grundübel bei den Gemeindefi­nanzen ist die stark schwankend­e Haupteinna­hmequelle Gewerbeste­uer. Fällt der Geschäftse­rfolg von ansässigen Firmen schwächer aus, wirkt sich das im Haushalt der Städte und Gemeinden (und damit mittelbar auf die Kreise) aus. Ein Autostando­rt wie Wolfsburg profitiert in guten Jahren, verliert aber – wie geschehen – seine Haupteinna­hme, wenn der Absatzmoto­r bei VW stottert.

Besonders die großen, vom Strukturwa­ndel betroffene­n Städte im Ruhrgebiet sind die Verlierer. Mehr als zwei Jahrzehnte haben sie den Aufbau in Ostdeutsch­land mitgetrage­n, jetzt wäre es endlich an der Zeit, sie zu stärken. Ruhrgebiet­sstädte wie Essen, Oberhausen oder Duisburg können attraktive Wohnstädte sein und neue Arbeitsplä­tze bieten, sie können aber die dafür notwendige­n Strukturen ohne fremde Hilfe nicht schultern.

@ Den Autor erreichen Sie unter Begerow@infoautor.de

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