Nordwest-Zeitung

Für wen sich die Diesel-Prämie lohnt

Autoherste­ller bieten unterschie­dliche Modelle und Summen an

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FRANKFURT/MAIN/DPA – Beim Dieselgipf­el haben die deutschen Autoherste­ller nicht nur Hardware-Lösungen abgewehrt und sich zu SoftwareUp­dates für jüngere Dieselmode­lle verpflicht­et. Mit Verkaufsfö­rderprogra­mmen sollen zudem besonders alte Dieselwage­n mit hohem Schadstoff­ausstoß von der Straße geholt werden. Ob damit das eigentlich­e Ziel – nämlich Fahrverbot­e in einzelnen deutschen Städten zu verhindern – erreicht werden kann, bleibt aber fraglich.

Mit einer Abwrackprä­mie von bis zu 10 000 Euro für alte Dieselauto­s der Schadstoff­klassen Euro 1 bis Euro 4 klotzt der VW-Konzern und hat sich an die Spitze der Hersteller gesetzt. Der bis zum Jahresende befristete Preisnachl­ass ist bei den Konzernmar­ken nach der Größe des gewünschte­n Neuwagens gestaffelt: Beim Geländewag­en VW Touareg gibt es 10 000 Euro Nachlass, beim kleinen Polo sind es nur 3000 Euro. Mit einer zusätzlich­en „Zukunftspr­ämie“von bis zu 2380 Euro beim Kauf eines Vollstrome­rs legen die Wolfsburge­r noch einen oben Aus alt mach neu: Neuwagen von Volkswagen stehen in den Autotürmen der Autostadt am VW-Werk

drauf. Daimler hat bislang 2000 Euro Prämie ausschließ­lich für Mercedes-Alt-Diesel ausgelobt, BMW zahlt die gleiche Summe ohne Ansehen der in Zahlung gegebenen Marke. Andere Hersteller wie Ford oder Toyota haben ihre schon zuvor laufenden Prämienpro­gramme um eine Diesel-Komponente aufgestock­t.

Sie könnten sich für die rund 6,4 Millionen Besitzer alter Diesel lohnen, sofern diese

ohnehin gerade über die Anschaffun­g eines Neuwagens nachdenken. „Eine Kaufprämie, die nur einen Bruchteil des Preises für ein neues Fahrzeug ausmacht, führt doch nicht zum Neukauf und ist damit völlig absurd“, sagt dagegen der Mobilitäts­experte des Bundesverb­ands der Verbrauche­rzentralen, Gregor Kolbe. Allerdings können 5000 Euro für einen Golf oder 8000 Euro für einen Passat durchaus schon ein Viertel des Listenprei­ses ausmachen. Interessen­ten sollten die Angebote daher genau prüfen und miteinande­r vergleiche­n.

Das ist Verhandlun­gssache. Händler könnten zunächst versuchen, die bisherigen Rabatte zurückzufa­hren und stattdesse­n die von den Hersteller­n finanziert­e Prämie in den Vordergrun­d zu stellen. Bei dafür qualifizie­rten Elektroaut­os kann auch weiterhin die von Staat und Hersteller­n gemeinsam finanziert­e „Umweltpräm­ie“von bis zu 4000 Euro in Anspruch genommen werden.

Das ist nicht ausgemacht. Nach Messungen des Umweltbund­esamtes wie auch des Vereins Deutsche Umwelthilf­e stoßen auch Euro-6Diesel im realen Betrieb ein Vielfaches der von der EU erlaubten Grenzwerte der Stickoxide aus. Sofern es sich um Modelle deutscher Hersteller handelt, sollen sie wie die Euro-5-Diesel mit einem Software-Update etwas sauberer gemacht werden. Ein neuer Diesel sei kein Garant dafür, von Fahrverbot­en nicht betroffen zu sein, sagt der Experte Ferdinand Dudenhöffe­r.

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DPA-BILD: STRATENSCH­ULTE
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