Rot/Grün ohne Mehrheit
Für CDU/FDP reicht es auch nicht – Weil vor Althusmann
Eine Regierungsbildung in Niedersachsen könnte schwierig werden. Fünf Parteien würden in den Landtag einziehen.
HANNOVER – Nach dem Verlust ihrer Mehrheit im Landtag liegen SPD und Grüne in Niedersachsen laut einer Umfrage auch in der Wählergunst nicht mehr vorne. Doch auch für CDU und FDP würde es nicht zu einer Mehrheit reichen, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre. Da die AfD erstmals in Niedersachsen im Parlament vertreten sein könnte, wäre mit einer extrem schwierigen Regierungsbildung zu rechnen, wenn es bei den aktuellen Zahlen bliebe. Die Linke kommt laut Umfrage auf drei Prozent und zieht nicht in das Parlament ein.
Deutlich stärkste Partei mit 40 Prozent ist derzeit die CDU, die SPD könnte mit 32 Prozent rechnen, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR hervorgeht. Die Daten wurden am Dienstag und Mittwoch erhoben – also wenige Tage nach dem Wechsel von Elke Twesten von den Grünen zur CDU und dem damit verbundenen Machtwechsel im Landtag. Dass Twesten ihr Mandat nicht zurückgegeben, sondern zur CDU mitgenommen hat, finden 72 Prozent der Befragten nicht richtig. Selbst bei den CDU-Anhängern stößt dieser Schritt auf Ablehnung (57 Prozent).
Zwar ist die Mehrheit der Befragten (53 Prozent) immer noch mit der von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) geführten rot-grünen Landesregierung zufrieden. Im Januar waren es aber noch 62 Prozent. Bei der Frage, wer die nächste Landesregierung führen sollte, ergibt sich ein Unentschieden: 42 Prozent der Befragten wollen die SPD vorne sehen, 41 wünschen sich eine CDU-Führung.
Die politische Stimmung färbt auch auf die Beliebtheit der Spitzenkandidaten ab: Zwar würde sich Weil bei einer Direktwahl gegen CDU-Herausforderer Bernd Althusmann durchsetzen. Doch der Vorsprung des Amtsinhabers schmilzt. Er würde derzeit auf 45 Prozent kommen (minus 6 Punkte), Althusmann auf 34 Prozent (plus 8 Punkte).
Weil zeigte sich in einem Ð-Interview dennoch zuversichtlich. Die SPD habe zugelegt. Nach der Bundestagswahl beginne die zweite Hälfte des Wahlkampfs. Weil beantwortet Leserfragen: www.nwzonline.de/videos