Nordwest-Zeitung

Planwirtsc­haft

- VON NO??ERT WAHN

Iem Elektroaut­o gehört die Zukunft – aber nicht die nahe. Wir können einfach nicht zu schnell zu viel erwarten von dieser Technologi­e, die in Teilen noch in den Kinderschu­hen steckt. Was derzeit gegen das E-Auto spricht, sind eine geringe Reichweite, hohe Anschaffun­gskosten und ein langwierig­er Ladevorgan­g. Wer sein E-Mobil heute spontan an öffentlich­en Ladestatio­nen auflädt – wenn er denn überhaupt eine findet –, zahlt oft mehr für den Strom als im Haushalt. Es fehlt schlicht an einer Infrastruk­tur. Und wie muss die eigentlich aussehen?

Wenn es kaum gelingt, eine Stromtrass­e durch Deutschlan­d von Nord nach Süd zu ziehen, dann kann man sich vorstellen, wie es um die Tausende benötigten Ladestatio­nen im Land bestellt sein wird. Und daran wird sich auch im Prinzip so schnell nichts ändern: Das Fahren mit EAutos wird ähnlich bequem sein müssen wie die Fortbewegu­ng mit konvention­ellen Autos. Als die Deutsche Post für ihre E-Flotte Fahrzeuge bei deutschen Hersteller­n ordern wollte, ließ man sie gegen die Wand fahren.

Das E-Auto ist noch kein überzeugen­des Produkt. Quoten, wie jetzt von SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz gefordert, und Verbote von Diesel-Fahrzeugen (was andere fordern) orientiere­n sich an der Planwirtsc­haft. Eine überzeugen­de Technologi­e braucht keine Quote. Wenn Schulz den Automobilh­erstellern mit einer Quote vorschreib­en will, wie viele Elektroaut­os sie produziere­n und Vorschrift­en machen möchte, dass die Batterien für E-Autos in Deutschlan­d produziert werden müssen, dann sind das planwirtsc­haftliche Ideen. Ähnliche Vorstellun­gen hatte jüngst Cem Özdemir von den Grünen geäußert.

Das Zeitalter des Verbrennun­gsmotors und des Selbstzünd­ers ist noch längst nicht vorbei. Und zur Wahrheit gehört auch: Der Diesel-Skandal ist von der Industrie selbstgema­cht, denn es gibt den sauberen Diesel.

@ Den Autor erreichen Sie unter Wahn@infoautor.de

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