Nordwest-Zeitung

London legt Plan für den EU-Austritt vor

Wichtige Minister bringen Übergangsp­hase ins Spiel 7 Termin 2019 soll aber bleiben

- VON SILVIA KUSIDLO

LONDON 7 In die Brexit-Verhandlun­gen könnte Bewegung kommen: Zwei zuvor zerstritte­ne britische Minister haben überrasche­nd eine Übergangsp­hase nach dem Austritt Großbritan­niens aus der Europäisch­en Union vorgeschla­gen. Eine solche zeitlich begrenzte Interimsph­ase könnte der Wirtschaft mehr Sicherheit­en geben, schrieben Schatzkanz­ler Philip Hammond und der Minister für den internatio­nalen Handel, Liam Fox, in einem Beitrag für den „Sunday Telegraph“.

Das Brexit-Ministeriu­m kündigte für die nächsten Tage „detaillier­te Positionsp­apiere“ Vorsichtig beim Brexit: Philip Hammond, der britische Schatzkanz­ler für die Verhandlun­gen mit Brüssel an.

Fox und Hammond machten keine Angaben zur Länge der Übergangsp­hase. Ihr Land werde im März 2019 die EU aber „ohne Hintertür“verlassen, betonten sie. Das bedeute auch den Austritt aus dem europäisch­en Binnenmark­t und der Zollunion. Die beiden Konservati­ven hatten in den vergangene­n Wochen ihren Streit über Brexit-Fragen öffentlich ausgetrage­n. Hammond steht dem Austritt seines Landes aus der EU kritisch gegenüber, Fox ist hingegen für einen klaren Bruch.

In den angekündig­ten Positionsp­apieren geht es nach Angaben des Brexit-Ministeriu­ms sowohl um die Trennung von der EU als auch um die künftige Partnersch­aft zur Staatengem­einschaft. Die Papiere zeigten, dass Großbritan­nien die Verhandlun­gen mit Brüssel ausweiten wolle. Ein wichtiges Thema soll darin die künftige EU-Außengrenz­e zwischen der Republik Irland und dem britischen Nordirland sein. Sie könnte, so wird auf der Grünen Insel befürchtet, zu wirtschaft­lichen Einbußen führen und alte Wunden in der Ex-Bürgerkrie­gsregion aufreißen.

Bislang verliefen die Verhandlun­gen zur Scheidung Großbritan­niens von der EU ohne greifbares Ergebnis. Brüssel verlangt von London bis Ende August Klarstellu­ngen zu allen wichtigen BrexitFrag­en. Die Gespräche begannen Ende Juni. Eine dritte Verhandlun­gsrunde ist am 28. August in Brüssel geplant.

Ein Topthema sind die Bleiberech­te von rund 3,2 Millionen EU-Bürgern im Vereinigte­n Königreich und 1,2 Millionen Briten in der EU. Heftig gestritten wird auch um die finanziell­en Forderunge­n Brüssels an Großbritan­nien von bis zu 100 Milliarden Euro. London wäre nach einem britischen Zeitungsbe­richt zur Zahlung von etwa 40 Milliarden Euro bereit, falls Brüssel im Gegenzug die Verhandlun­gen über ein künftiges Handelsabk­ommen öffne.

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BILD: PERES

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