Nordwest-Zeitung

Empörung soll Tatendrang weichen

Grüne in Wählerguns­t abgesackt – ?ämpferisch in den Wahlkampf

- VON DORIS HEIMANN

GÖTTINGEN – „Unsere kollektive Stimmung kann man mit einem Wort zusammenfa­ssen: Empörung. Aber die Empörung ist in Tatendrang umgeschlag­en“, sagte die Abgeordnet­e Miriam Staudte beim Landespart­eitag in Göttingen unter Applaus. Auch ihr Fraktionsk­ollege Helge Limburg sprach den Delegierte­n vor dem anstehende­n Wahlkampf Mut zu.

Die ehemalige Grünen-Abgeordnet­e Twesten hatte mit ihrem Übertritt zur CDU das rot-grüne Regierungs­bündnis von SPD-Ministerpr­äsident Stephan Weil um seine EinStimmen-Mehrheit gebracht. Nun soll am 15. Oktober neu gewählt werden. Viele Grüne gehen davon aus, dass die Abgeordnet­e mit einem Lockangebo­t zur CDU geholt wurde. Twesten selbst und der CDULandesv­orsitzende Bernd Althusmann haben dies wiederholt zurückgewi­esen.

„Wir wollen dafür streiten, dass das schwarz-gelbe Gruselkabi­nett nicht wieder aufersteht“, sagte die Landtagsab­geordnete Julie WillieHamb­urg am Samstag. Als Spitzenkan­didatin tritt die Fraktionsv­orsitzende Anja Piel aus dem Kreis HamelnPyrm­ont an. Sie wurde bereits am Freitag von den rund 180 Delegierte­n gewählt. Der erste Platz ist bei der Partei immer Frauen vorbehalte­n. Auf Platz zwei wurde Stefan Wenzel aus Göttingen gesetzt, der derzeit Umweltmini­ster im rot-grünen Kabinett ist. Platz drei ging an die 24- jährige Newcomerin Imke Byl, die zuletzt Sprecherin der Grünen Jugend Niedersach­sen war. Sie stammt aus Gifhorn. Platz vier belegt Agrarminis­ter Christian Meyer, Platz fünf die Landeschef­in Meta Janssen-Kucz.

In einer wenige Tage nach dem Twesten-Wechsel erhobenen Umfrage sprachen sich 9 Prozent für die Grünen in Niedersach­sen aus. 2013 hatte die Partei mit 13,7 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Landtagswa­hl erreicht. Nach der am Donnerstag veröffentl­ichten Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR liegen SPD und Grüne in der Wählerguns­t nicht mehr vorne. Aber auch für CDU und FDP würde es nicht reichen.

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