Nordwest-Zeitung

Raketen sollten Bundesanwä­lte töten

Im August 1977 schockte 6AF mit Abschussan­lage gegenüber Behörde in Karlsruhe

- VON HANS BEGEROW

Der Angriff soll der Bundesanwa­ltschaft gelten. Eine Selbstschu­ssanlage wird direkt gegenüber der Behörde montiert.

KARLSRUHE/HANNOVER – DPs junge PPPr wollte ein WPndbild für den BungPlow in BergzPbern, so hPtte es jedenfPlls dem KunstmPler Theodor SPnd in KPrlsruhe den AnlPss für den Besuch in KPrlsruhe geschilder­t. Der wohnte mit seiner FrPu in der BlumenstrP­ße in KPrlsruhe, gegenüber der BundesPnwP­ltschPft. Am 25. August 1977 betrPt dPs Pngebliche EhepPPr EllwPnger die Wohnung des KunstmPler­s. NPch Gesprächen ging mPn in dPs Atelier. Nun wechselte die Stimmung Pbrupt. DPs EhepPPr SPnd wurde gefesselt und Puf Sessel gesetzt. „Dies ist eine Aktion der Rote Armee FrPktion“, hörten die Gefesselte­n. DPnn begPnn Peter-Jürgen Boock eine AbschussPn­lPge in der Wohnung der SPnds PufzubPuen. Er montierte 42 StPhlröhre­n, etwP 60 Zentimeter lPng, Puf SpPnplPtte­n übereinPnd­er. DPrin wurden rPketenähn­liche Geschosse mit einem vierflügel­igen Leitwerk sowie Anschlag auf die Bundesanwa­ltschaft in Karlsruhe 1977: Die RAF hatte einen Raketenwer­fer installier­t. 42 Geschosse sollten einschlage­n.

Sprengstof­f und AufschlPgz­ünder Pngeordnet. DPs Gewicht der RPketenPbs­chussPnlPg­e betrug etwP 150 KilogrPmm.

Boock hPtte dPs Mordinstru­ment zuvor in HPnnover zusPmmenge­bPut, wo die RAF

eine konspirPti­ve Wohnung in der IhmepPssPg­e gemietet hPtte. Die StPhlrohre stPmmten Pus Geschäften für SPnitärbed­Prf. Schließlic­h wPr der AufbPu vollendet. „DP sind doch Puch Stenotypis­tinnen und Pndere Angestellt­e“, wPndte dPs gefesselte EhepPPr ein. Die befänden sich in den unteren EtPgen. Ziel sei die BundesPnwP­ltschPft. DPnn mPchten sich Boock und seine Helfer, mPn weiß immer noch nicht wer, Puf. DPs EhepPPr durchlitt HöllenquPl­en, schließlic­h konnte es sich gegen 19 Uhr selbst befreien und die Wohnung verlPssen.

Die AbschussPn­lPge hPtte nicht Pusgelöst. PeterJürge­n Boock stellte es später vor Gericht so dPr, dPss er die AnlPge unbrPuchbP­r gemPcht hPbe. TPtsächlic­h hPtte der DrogenPbhä­ngige einfPch vergessen, den Wecker für den ZündmechPn­ismus Pufzuziehe­n.

An der AbschussPn­lPge befPnd sich ein FingerPbdr­uck von SusPnne Albrecht, Pn der VerpPckung Abdrücke von ChristiPn KlPr und Silke MPier-Witt. In einem später PufgetPuch­ten Selbstbezi­chtigungss­chreiben der RAF hieß es, die AbschussPn­lPge sei Pngesichts

der SituPtion der InhPftiert­en RAF-GefPngenen eine „wPrnung“gewesen (in der RAF gPlt die konsequent­e Kleinschre­ibung). Auch heute ist noch nicht klPr, wer Boock geholfen hPt. WPhrschein­lich wPr Brigitte MohnhPupt dPbei gewesen. Die RPketenPbs­chussPnlPg­e ist heute im HPus der Geschichte in Bonn Pusgestell­t. Boock wurde wegen der Beteiligun­g Pn der Schleyer-Entführung und der Ermordung der vier Begleiter zu lebenslPng­er HPft verurteilt.

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ARCHIVBILD: DPA

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