Nordwest-Zeitung

Dembélé steht weiter im Abseits

Jungstar bleibt bei Borussia Dortmund suspendier­t – Hoeneß auf BVB-Seite

- VON HEINZ BÜSE

Beim Pokalsiege­r kehrt keine Ruhe ein. Der Transferst­reit um das 20jährige Supertalen­t stört die Vorbereitu­ng auf den Bundesliga­start.

FREIBURG – Der Transferst­reit zwischen Borussia Dortmund und Ousmane Dembélé wird mehr und mehr zum abschrecke­nden Beispiel für den Verfall der Sitten im Profifußba­ll. Das konsequent­e Vorgehen der Clubbosse, das erste Angebot des FC Barcelona abzulehnen und die Suspendier­ung des Franzosen „bis auf Weiteres“aufrechtzu­erhalten, nötigte selbst den Dortmunder Liga-Konkurrent­en Respekt ab. „Ich finde, dass sich der BVB bislang sehr klug verhalten hat“, lobte Bayern-Präsident Uli Hoeneß bei Sky.

Der BVB-Erzrivale äußerte dabei viel Verständni­s für die Dortmunder Marschrout­e, entweder den gewünschte­n Preis für Dembélé in angebliche­r Höhe von mindestens 130 Millionen zu generieren oder den Ablauf der Transferfr­ist abzuwarten. „Der 31. August kommt bald. Bis dahin können sie ihn auf einem Nebenplatz trainieren lassen. Am 1. September muss er wieder Vollgas geben, er wird seinen Marktwert halten wollen“, meinte Hoeneß. Das Vorgehen des 20-Jährigen, der mit einem Trainingss­treik am vergangene­n Donnerstag seinen Wechsel zum katalanisc­hen Renommierc­lub vorantreib­en wollte, hält der Bayern-Boss für skandalös.

Ähnlich deutlich wie Hoeneß äußerte sich Julian Nagelsmann:

„Ich kann im normalen Leben auch nicht einen Vertrag für ein Darlehen unterschre­iben und dann nach drei Wochen zur Bank gehen und sagen, ich habe keinen Bock mehr, den Kredit zurückzube­zahlen; macht, was ihr wollt“, sagte der Coach des Bundesligi­sten TSG

Hoffenheim. „Wenn der Spieler weg will und sich die Clubs einigen, dann ist das was anderes. Aber Dembélé hat unterschri­eben, um bei Dortmund zu spielen, und dann soll er, wenn es dann so war, wie geschriebe­n, auch nicht vom Training wegbleiben.“

Noch am Abend nach dem Spaziergan­g der Dortmunder in die 2. Pokalrunde beim 4:0 in Freiburg gegen den Sechstligi­sten 1. FC Rielasinge­n-Arlen kamen Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke, Sportdirek­tor Michael Zorc und Trainer Peter Bosz überein, Dembélé weiter vom Spielund Trainingsb­etrieb auszuschli­eßen. „Unser Fokus liegt jetzt auf einer konzentrie­rten Vorbereitu­ng der Mannschaft auf den Bundesliga-Auftakt am kommenden Wochenende in Wolfsburg. Ousmane Dembélé hat selbstvers­tändlich die Möglichkei­t, ein individuel­les Training abseits der Gruppe zu absolviere­n“, erklärte Zorc.

Dennoch wird das leidige Thema der Borussia auch in den kommenden Tagen erhalten bleiben und für Störgeräus­che sorgen. Dabei hatte sich die Vereinsfüh­rung nach den Turbulenze­n um die Trennung von Trainer Thomas Tuchel am Ende der vorigen Saison eigentlich nach mehr Ruhe gesehnt. Kaum vorstellba­r, dass Dembélé auch in der kommenden Saison für die Borussia stürmt. Schließlic­h hat er bei den Fans mit seiner inakzeptab­len Verweigeru­ngshaltung reichlich Kredit verspielt.

„Das ist ein ganz schwierige­s Thema“, kommentier­te Pierre-Emerick Aubameyang. „Aber seit dem NeymarTran­sfer ist einfach alles möglich.“Inmitten der Transferpo­sse bewies der DembéléKum­pel wenig Feingefühl. Auf die Frage, ob er bis zum Saisonende in Dortmund bleibt, antwortete der beste Torschütze der vergangene­n Bundesliga-Spielzeit: „Wir werden sehen, was passiert.“Zur Beruhigung der Lage trug er damit ganz sicher nicht bei.

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BILD: IMAGO Haben sich nicht mehr viel zu sagen: der BVB-Jungstar Ousmane Dembélé (li.) und Sportdirek­tor Michael Zorc

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