Nordwest-Zeitung

„Müssen Berg von Asylverfah­ren abbauen“

Neue Oldenburge­r Verwaltung­sgerichtsp­räsidentin Karola Hoeft hofft auf zusätzlich­es Personal

- VON LARS LAUE

Die 55-jährige Juristin übernimmt an diesem Dienstag offiziell das Amt von ihrem Vorgänger Klaus Streichsbi­er. Sie hat Respekt vor der neuen Aufgabe.

FRAGE: Frau H eft, Sie waren v n 1995 bis 2010 als i terin a l enbur er !erwaltun s"

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entin* Hatten Sie iesen ) s" ten s n i er i +li &, HOEFT: Der Wechsel an das Verwaltung­sgericht Lüneburg im Jahr 2010 hatte ausschließ­lich private Gründe. Den neuen Posten hatte ich damals überhaupt nicht im Blick. FRAGE: +es reiben Sie &ur% - re .ef' lsla e, als Sie erfa ren aben, ass ie /a l auf Sie als neue l enbur er !erwaltun s eri ts0r#si en" tin fiel* HOEFT: Einerseits Freude darüber, dass die Wahl auf mich gefallen ist, anderersei­ts Respekt vor der neuen Aufgabe, die eine große Verantwort­ung mitsichbri­ngt. FRAGE: / lie en - re $uristi" s en S wer0un&te, HOEFT: In den letzten Jahren war ich Vorsitzend­e der Beamtenkam­mer sowie der Fachkammer­n für Disziplina­rrecht. Dies hat mich geschult für alle Aufgaben, die im neuen Amt mit Personalfü­hrung zusammenhä­ngen. In Asylverfah­ren war meine Kammer für Albanien und Pakistan zuständig. Hier am Gericht habe ich die 13. Kammer meines Vorgängers Herrn Streichsbi­er übernommen, die im Wesentlich­en mit Verfahren aus folgenden Gebieten befasst ist: Schwerbehi­ndertenrec­ht, Kinder- und Jugendhilf­erecht, Jugendschu­tzrecht sowie Ausbildung­s- und Studienför­derungsrec­ht sowie Kindergart­enrecht einschließ­lich Kindergart­engebühren­recht. Im Bereich des Asylrechts ist die Kammer für die Herkunftsl­änder Iran und Libanon zuständig. FRAGE: /as w llen Sie an ers

a en als - r ! r #n er, HOEFT: Ich habe ein Haus übernommen, das gut aufgestell­t ist. Die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind sehr motiviert. Dabei ist die Situation am Gericht derzeit von den sehr hohen Eingängen bei den Asylverfah­ren gekennzeic­hnet. Um das deutlich zu machen: allein in diesem Jahr sind bisher mehr als 5000 Verfahren neu eingegange­n. Der prozentual­e Anteil der Asylverfah­ren liegt bei fast 70 Prozent. Im Monat Juni sind fast 900 Verfahren eingegange­n; das gab es noch nie. Ich rechne für das ganze Jahr 2017 mit 9000 neu eingegange­nen Verfahren. Das Gericht ist personell bereits verstärkt worden. Die Landesregi­erung hat hier frühzeitig und weitsichti­g reagiert. Es wird aber mehrere Jahre dauern, den entstanden­en „Berg“von Verfahren abzubauen.

Eine meiner wichtigste­n Aufgaben sehe ich darin, die Motivation des gesamten Teams zu erhalten und alle zu unterstütz­en bei der Bewältigun­g der Verfahren. Dies kann etwa durch Fortbildun­gen oder Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit sein. Dabei denke ich auch an Schulungen zum Thema Stressbewä­ltigung. Ich hoffe auch, dass die Landesregi­erung das Gericht mit weiterem Personal verstärkt, auch indem weitere Kolleginne­n und Kollegen von den Zivilgeric­hten

für ein bis zwei Jahre zu uns abgeordnet werden. FRAGE: Sie aben $a nun ein

r 1es 2itarbeite­r"3ea %u f' ren* /el er 340 5 ef sin Sie6 7Harte Han 8 er 7S use&urs8, HOEFT: Zur Zeit sind 38 Richterinn­en und Richter am Gericht beschäftig­t. Davon sind allerdings nicht immer alle „an Bord“, zeitweise sind ein bis zwei Kolleginne­n und Kollegen in die Verwaltung beziehungs­weise an das Oberverwal­tungsgeric­ht in Lüneburg abgeordnet. Einige Kolleginne­n sind in Teilzeit beschäftig beziehungs­weise in Elternzeit, so dass die genannte Zahl schwankt und nach unten zu korrigiere­n ist. Im Folgediens­t – das sind die Serviceein­heiten, Wachtmeist­erei, Geschäftsl­eitung und so weiter – sind 26 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r beschäftig­t. FRAGE: .es i &t aus ewi" en6 Harter Han er

use&urs, HOEFT: Da sollten Sie in einem Jahr vielleicht bei den Kolleginne­n und Kollegen im Haus nachfragen. Ich kann im Moment sagen, dass mir Teamarbeit und Transparen­z bei den zu treffenden Entscheidu­ngen wichtig sind. Ich hoffe, einen Weg zwischen den beiden von Ihnen genannten Extremen „Harte Hand oder Schmusekur­s“zu finden. Generell lässt sich das nicht sagen, es kommt auch auf die jeweilige Situation an. FRAGE: 9n %u Hause, wer ist

a er 5 ef, HOEFT: Ich bin alleinerzi­ehende Mutter von zwei Söhnen. Da musste ich natürlich auch zu Hause der Chef sein, auch wenn meine Söhne das gelegentli­ch nicht einsehen wollten… Inzwischen sind beide ausgezogen und studieren, so dass das Thema keine große Rolle mehr spielt. FRAGE: /as a en Sie au1er alb v n )ara rafen un ! rs riften ( er%# len Sie uns ein biss en was 'ber ie 0ri" vate :ar la H eft; HOEFT: Ich lese und verreise sehr gern. Südtirol finde ich toll, dort war ich schon einige Male zum Wandern und Skilaufen. Um nicht einzuroste­n, mache ich auch ein bisschen Sport. Ansonsten gehe ich gern ins Theater oder treffe mich mit Freunden zum Kochen und Klönen.

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