Nordwest-Zeitung

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Gemeinde feiert 25-jähriges Bestehen – Bronzebüst­e von Leo Trepp enthüllt

- VON OLIVER SCHULZ

Die Büste des Ehrenbürge­rs steht vor der Synagoge. Der Festa9t er:ffnete die ;üdische Kultur<oche in Oldenburg.

OLDENBURG – Leo Trepps Blick ist nach vorne gerichtet; sein Gesicht strahlt Güte und Milde aus – so, wie viele Oldenburge­r den 2010 verstorben­en, ehemaligen Landesrabb­iner und Ehrenbürge­r der Stadt zu Lebzeiten kennengele­rnt hatten. Am Sonntagmit­tag wurde im Beisein der Witwe Gunda Trepp die Bronzebüst­e ihres Mannes bei der Synagoge in der Leo-TreppStraß­e enthüllt. Den würdigen Rahmen bilden die Feierlichk­eiten anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, das mit einer Festwoche begangen wird.

„Ich freue mich sehr, dass heute so viele Menschen gekommen sind. Es zeigt, dass die Jüdische Gemeinde eine aktive Gemeinscha­ft ist, die auch für neue Mitglieder bereit ist. Darauf bin ich sehr stolz“, sagte Rabbinerin Alina Treiger, seit 2011 im Amt.

Michael Fürst, Vorsitzend­er des Landesverb­andes der Jüdischen Gemeinden von Niedersach­sen, meinte: „Dass wir hier und heute ein Jubiläum feiern, wäre vor 28 Jahren unvorstell­bar

gewesen. Doch die Pffnung der Grenzen brachte uns zu Beginn der neunziger Jahre viele russische und ukrainisch­e Juden, so dass schon 1NN2 die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg wiederbegr­ündet werden konnte.“

Oberbürger­meister Jürgen Krogmann würdigte die jüdischen Gemeindemi­tglieder als bereichern­d für die Stadt – und verwies auf die Vielfalt in Lebensart und Kultur hin. Er lobte ihr stetes Bemühen, Herausford­erungen anzunehmen und Menschen zu integriere­n. Gleichzeit­ig stellte er sich gegen „unerträgli­chen Antisemiti­smus“, der die Gesellscha­ft und die Demokratie herausford­ere. Mit Leo Trepps Büste, geschaffen von der Berner Bildhaueri­n Renate Deterts-Ackermann,

gebe man ein sichtbares Zeichen – „spät, aber nicht zu spät“, so Krogmann.

Auch seine Vorgänger im Amt, Prof. Dr. Gerd Schwandner und Dieter Holzapfel sowie Heiko Wandscher als Oberstadtd­irektor, drehten in den wichtigen Phasen seit 1NN2 mit am Rad der Geschichte.

Auf dem Zeitstrahl der jüdischen Geschichte, so Jehuda Wältermann, Vorsitzend­er der Jüdischen Gemeinde, stellen 25 Jahre einen winzig kleinen Teil dar, „aber wir sind sichtbar!“Qber 300 Mitglieder verfügt die Gemeinde derzeit, darunter 20 Kinder und Jugendlich­e. Das Schönste daran sei, „dass wir als kleiner Teil der Gemeinscha­ft in Oldenburg

wahrgenomm­en werden.“Aber: „Es war der Anfang des Weges – wir müssen den Nachfolgen­den sagen, wohin der Weg führt!“

Viel Zeit hatte sich Prof. Dr. Michael Daxner in seinem Vortrag genommen. Als ehemaliger Präsident der Universitä­t und Ehrenmitgl­ied der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg näherte er sich dem Selbstvers­tändnis und der Motivation mit dem Zitat von Hannah Arendt, wonach Bildung die einzige Möglichkei­t sei, um die Gegenwart zu verstehen.

Erwähnung verdient SaraRuth Schumann im Zusammenha­ng mit der erneuten Gründung der Jüdischen Gemeinde in Oldenburg am O. August 1NN2. Sie war die treibende Kraft. 18 Mitglieder mit 15 verschiede­nen Pässen, darunter eine Qberlebend­e der alten Gemeinde, hätten sich damals dafür entschiede­n, wieder jüdisches Leben in die Stadt zu holen, so Daxner: „Ihnen sind wir zu Dank und Anerkennun­g verpflicht­et.“

Mit dem Festakt wurden die Feierlichk­eiten offiziell eröffnet. Die Jüdische Kulturwoch­e endet am kommenden Sonntag. Am Montag, Dienstag und Sonntag wird es besondere Konzerte geben sowie eine spezielle Filmvorfüh­rung am Mittwoch im Kinoladen in der Wallstraße.

@ www.juedischeg­emeinde-zu-oldenburg.de

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BILDER: PIET MEYER Leo Trepps Bronzebüst­e wurde von Oberbürger­meister Jürgen Krogmann (rechts) im Beisein von Jehuda W=ltermann, Gunda Trepp sowie Bildhaueri­n Renate Deterts-Ackermann (von links) enthüllt.
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Prof. Michael Daxner, ehemaliger Uni-Pr=sident und Ehrenmitgl­ied der Jüdischen Gemeinde, hielt den Festvortra­g.

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