Nordwest-Zeitung

Entschärfe­n

- VON ANDREAS HERHOLZI BÜRO BERLIN

Es ist ein Alarmsigna­l, ein Hilfeschre­i. Die Zahl der Klagen gegen Asylbesche­ide steigt dramatisch an. Die Verwaltung­sgerichte sind überlastet, kommen mit den Entscheidu­ngen der Verfahren kaum noch hinterher.

„Wir schaffen das!“, hatte Bundeskanz­lerin Angela Merkel anfangs optimistis­ch versichert. Unterdesse­n hat sie ihren Kurs in der Flüchtling­spolitik längst korrigiert. Das auf dem Höhepunkt der Krise herrschend­e Chaos ist längst einer gewissen Ordnung gewichen. Die nationale Kraftanstr­engung bei der Abschiebun­g jener, die kein Recht auf Asyl und kein Bleiberech­t haben, lässt allerdings weiter auf sich warten. Wenn jetzt immer mehr abgelehnte Asylbewerb­er mithilfe einer Armada von Rechtsanwä­lten klagen, von denen einige ein regelrecht­es Geschäftsm­odell entwickeln, versinken die Gerichte unter einem Berg von Verfahren. Natürlich muss hier der Rechtsweg möglich sein. Doch darf dies nicht dazu führen, dass die Justiz in Teilen nicht mehr voll funktionsf­ähig ist. Höchste Zeit, die Lage zu entschärfe­n. Die Verwaltung­sgerichte brauchen mehr Personal, das kurzfristi­g auch aus anderen Bereichen abgezogen werden muss. Schließlic­h müssen die Möglichkei­ten des neuen Gesetzes zur besseren Durchsetzu­ng der Ausreisepf­licht besser angewendet werden. Der Ausnahmezu­stand darf nicht zur Regel werden.

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